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Im Buch erleben wir den Wandel einer Persönlichkeit. Um so mehr wir von dieser Person wissen, desto mehr werden wir auch mit ihr leiden.
Auch dem Zeitgeist musste natürlich etwas Rechnung getragen werden.
Da wir die Figur nun so viel besser kennen, wurde das Ende dieser Persönlichkeit nicht mehr gerecht. Daher musste ich diesmal die Geschichte ordentlich zu Ende bringen, mit allen Konsequenzen. Daher auch mit einem Schmunzeln die Anmerkung ‚directors cut‘. So weh es mir auch tat, das alte Ende musste abgeschnitten werden. Ich hoffe aber, dass es sich gelohnt hat.
romane-lesen.de:
Worum geht es also?
Anthony Tinamis:
Die zentrale Botschaft?
Es geht um eine Naturgesetz, ein mentales Naturgesetz. Eines der grundlegenden Erkenntnisse der Menschheit, welches man seit Jahrtausenden überliefertt, was aber gleichzeitig so, so schwer zu vermitteln ist. Da ich persönlich dieses Gesetz bereits entdecken durfte, ist das nun mein Versuch, diese Erkenntnis indirekt weiterzugeben. Die Idee: Den Funktionsmechanismus, welcher dahinter steht praktisch im Buch zu zeigen, so dass der Leser ihn beim Wirken beobachten kann.
Aber lass diesen Punkt lieber noch etwas nach hinten schieben und uns erst mal um die anderen wichtigen Punkte auf eurer Liste kümmern.
romane-lesen.de:
Was macht Serva aus?
Anthony Tinamis:
Protagonist und Antagonist sind die gleichen Person.
Nichts ist wirklich gut oder böse sondern es ist immer beides gleichzeitig. Das wird nun noch viel deutlicher.
romane-lesen.de:
Wie kann das funktionieren, Protagonist und Antagonist gleichzeitig, ist das nicht ein Widerspruch?
Anthony Tinamis:
Genau das macht den Kern und den Reiz des gesamten Romans aus und auch hier habe ich mir noch einmal zahlreiche Stunden Gedanken gemacht wie so was umzusetzen geht.
Wir brauchen einen Helden, den das Publikum gleichzeitig hasst aber auch lieben kann. Also wird unser Protagonist als Person eingeführt, die man einfach nicht mögen kann. Gleichzeitig habe ich sie aber auch mit vielen bewundernswerten Eigenschaften ausgestattet, die Anerkennung einfordern, so dass der Leser unweigerlich in einen Konflikt gerät.
romane-lesen.de:
Wie kann ich mir das vorstellen?
Anthony Tinamis:
Dazu brauchen wir z.B. gute Tugenden, die nicht mit den negativen Eigenschaften kollidieren, wie Willensstärke und Ausdauer. Somit haben wir einen Ausgleich geschaffen, der aber erst mal zweidimensional und somit noch etwas langweilig ist. …