Eine groteske Verwandlung
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Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
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…  In seiner Todesangst biß der Affe mit seinen scharfen Eckzähnen in Eros’ Hand, der ließ ihn wieder los. Während des darauffolgenden tiefen Falls prallte das sich völlig orientierungslos überschlagende Tier mehrmals auf Äste, bis der rote Affe wie aus heiterem Himmel vor meinen Füßen landete, was nun mich wiederum zum Zupacken animierte. Mit beiden Händen ergriff ich das zappelnde Tier am Hals, und ein Déjà-vu der besonderen Art bemächtigte sich meiner.

Ein Bild aus vergangenen Tagen, in welchem ich einen blutenden Arm in Händen hielt, kehrte zu mir zurück: Es war der Arm jenes weißblonden Wilderers aus Tansania, den ich ihm im Zorn ausgerissen hatte. Seinerzeit war ich drauf und dran gewesen, in den blutenden Arm hineinzubeißen, hatte mich aber aus irgendwelchen Gründen geweigert. 

An diesem Tag jedoch sah die Sache anders aus. Das sich wehrende Jagdopfer in Händen, brach in mir der Urtrieb des Tötens durch, ich biß zu und schüttelte das Opfer richtig durch. Das zarte Genick des Stummelaffen brach, schlaff blieb der leblose Körper in meinem Maul hängen. Nach und nach scharten sich alle zwölf Gruppenmitglieder um mich, stierten erwartungsvoll auf die Beute und streckten bettelnd die Arme aus. Wie hungrige Kinder eines Drittweltlandes blickten sie drein, gebrauchten die gleichen Gesten, zeigten dasselbe ungeduldige Drängen, um in den Genuß des erbeuteten Fleisches zu gelangen.

Ich war mit dieser Situation überfordert und gab den Affen an Brummbär weiter, der wollte ihn zunächst nicht nehmen. Ein Stück davon schon, den ganzen Affen nicht. Also fiel das etwa zehn Kilo schwere Tier zu Boden, niemand wagte es zu berühren; bis Eros kam. Als unmittelbar Beteiligtem stand ihm natürlich eine vorrangige Behandlung zu, wie übrigens den beiden anderen aktiven Jägern auch. Dennoch ging er mit der Beute behutsam um, wohlwissend, daß hier und jetzt geteilt werden mußte. Zwar nicht immer gerecht, aber geteilt. Eros begnügte sich mit einem Arm, den er ausriß. Offenbar besaß er eine Vorliebe für Arme. Weitere Gliedmaßen gingen an die beiden anderen Männer, bald kamen die Frauen an die Reihe.

   Mit weit aufgerissenen Augen sah ich dem Treiben zu. Mein Verlangen nach frischem, nach blutendem Fleisch wuchs und mit ihm eine bleierne Furcht, ich könnte leer ausgehen. In meinem Innern spielte sich ein unglaublicher Kampf ab, und ich hielt nun meinerseits die Hand weit ausgestreckt. Nichts geschah. Die Truppe war dabei, den toten Stummelaffen zu zerreißen, jeder einzelne bemüht, eines Stückes habhaft zu werden. …


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