Eine groteske Verwandlung
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Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
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…  Sofort werde ich aktiv, umrunde die Szenerie und stehe Sekunden später regungslos hinter dem Tierfilmer. Es ist jener Weiße mit seinen beiden farbigen Begleitern, die wir schon einmal hier gesehen haben. Sie tragen keine Waffen bei sich – das rettet ihnen das Leben.

Eine Kamera steht am Boden, befestigt auf einem dunklen metallenen Stativ, auch sie ist mir bereits bekannt. Auf einer grünen Plane sitzt der Weiße, bewaffnet mit Schreibgerät und Notizblock und starrt aufmerksam durchs Okular zu unserer Gruppe hinüber. Von Zeit zu Zeit macht er sich ein paar Notizen, während seine Helfer tiefgebückt versuchen, die Umgebung im Auge zu behalten; das schwarze Ungeheuer, welches sich ihnen bis auf wenige Meter genähert hat, bemerken sie nicht.

Die Unterhaltung findet auf Französisch statt, ich bin durchaus in der Lage ihr zu folgen. Alle drei haben Angst, das sehe ich, das höre ich und – das rieche ich. Aus dem Flüstern geht hervor, daß sie vor allen Dingen die Männer fürchten, deren Unberechenbarkeit und Wut. Offenbar haben sie schon früher Kontakte mit unsereins gehabt. Immer wieder äugen sie ängstlich zu dem Platz hinüber, wo sich unsere Gruppe aufhält und wo sich Eros soeben aufrichtet. Sein starrer Blick fixiert die Eindringlinge aggressiv, aber sogleich nimmt er mich im Hintergrund wahr und setzt sich neugierig wieder hin; er schaut jetzt, als warte er im Kino auf den Hauptfilm.  

Auch ich habe mich niedergelassen, sehe dem Treiben zu, bemerke plötzlich, daß die Kamera läuft, und das inspiriert mich zu einem Experiment. Leise erhebe ich mich und trete dicht hinter den Weißen. Er ist kein Franzose, das höre ich am Akzent, es fehlt das Nasale. Zudem spricht er viel deutlicher, als ich das von Franzosen gewöhnt bin. Im ersten Moment halte ich ihn für einen Landsmann, oder für einen Schweden.

   Dessenungeachtet schiebt sich mit einemmal mein mächtiger schwarzbehaarter Arm an der Schulter des Weißen vorbei und dreht die Kamera so, daß sie direkt auf ihn zeigt. Der Schreck lähmt alle drei Männer gleichermaßen. Bleichgesicht verschluckt sich beinahe an einem Hustenbonbon, wagt nicht sich zu rühren. Auch die beiden anderen sehen sich schon in den Fängen einer wilden Bestie, sitzen wie versteinert, trauen sich kaum zu atmen. Wie vom Donner gerührt starren mich drei Augenpaare an.

Jetzt, da die glänzende Kameralinse auf das Bleichgesicht gerichtet ist, beginne ich, ihn sachte anzuschubsen. Mit den Knöcheln meiner rechten Hand drücke ich ihn ein wenig zur Seite, danach ziehe ich ihn am Ärmel wieder zurück, sodaß er zu wackeln beginnt, wie der Stab eines Metronoms. …


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