Eine groteske Verwandlung
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Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
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…  So warte ich geduldig auf meinem Lager aus Stroh, irgendwann wird die Prozedur ja beginnen; der bittere Geschmack hat sich gerade eingestellt und mit ihm die Unruhe.

Susanne ist heute nicht anwesend, fast entsteht der Eindruck, als hielte man sie bewußt fern von dem bevorstehenden Experiment. Ich horche in meinen Körper hinein, stelle aber bis auf eine gewisse Leichtigkeit keine Veränderung fest.

   Gegen Mittag höre ich schwere Schritte im Korridor, Metall quietscht, eiserne Rollen malträtieren die Fliesen. Erst dringt stechender Raubkatzengeruch in meine Nase, alsdann erscheinen drei Mitarbeiter von Groß, schieben einen Käfig heran, im Innern eine gefleckte Katze. Es ist der Leopard aus dem Flachbau. Ganz dicht schieben sie den Käfig an den meinigen heran, Groß hält sich im Hintergrund, irgendwo surrt eine Kamera.

Hier in meinem Käfig bin ich sicher vor der Raubkatze - und sie vor mir! Das weiß ich, und daher bleibe ich äußerlich gelassen; trotz meiner Unruhe. Aber die Beobachter draußen wissen nicht, daß ich es weiß, deshalb geraten sie in Verzückung.

„Sehen Sie mal, Dr. Groß“, flüstert eine Stimme gedämpft, „er hat überhaupt keine Angst.“

Groß nickt nur angespannt und kümmert sich um die Aufzeichnung. Draußen starren sie mich an wie eine Kuriosität, das gefällt mir nicht. Ich steige herab, nähere mich dem Gitter und stelle mich dicht davor, beide Fäuste auf dem Boden, die Katze fest im Blick. Sofort spüre ich ein bißchen Adrenalin in meine Adern schießen. Nicht viel, aber es vertreibt den bitteren Geschmack in meinem Mund und läßt mich auch innerlich ruhig werden. Ich verspüre keine Angst. Aber auch ohne dieses Medikament hätte ich vor dieser Katze nur bedingt Respekt. Was ich gleich beweisen werde, wenn sie den Leoparden in meinen Käfig lassen.

Die Katze fühlt sich sichtlich unwohl, zieht ihre schwarzen Lefzen hoch, zeigt mir ihre Fangzähne, schlägt zweimal mit ihrer Pranke nach mir. Ich kann eine Drohung sehr gut von einem angsterfüllten Zähnefletschen unterscheiden, und dieses Tier hat Angst! Welches Lebewesen würde sich nicht fürchten in einem Käfig, seiner Freiheit beraubt, umzingelt von potentiellen Feinden? Ich glaube nicht, daß der Leopard vor mir Furcht empfindet, vielmehr denke ich, er spürt sogar, daß ich ihm wohlgesonnen bin. Wir sind Leidensgenossen. Ihn peinigt vielmehr die ganze Umgebung und vor allem anderen – seine Gefangenschaft.

   Da geschieht für die Außenstehenden etwas völlig Unerwartetes. …


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