… In jenem Monat, in welchem sich die Natur mit Macht zurückmeldet, findet man auf Wiesen und in Wäldern ein ganz bestimmtes Grün, das mich stets dazu animiert hat, immer wieder hinzusehen. Minutenlang.
Nicht anders ergeht es mir hier in der afrikanischen Savanne. Dieses zarte junge Grün, das aus dem braunen Boden empor schießt, zieht mich in seinen Bann. Beinahe wünsche ich mir, ich wäre selbst ein Huftier und könnte es genüßlich verspeisen.
Am heutigen Abend werde ich zur Feier des Tages ein köstliches Menü zubereiten. Es gibt Gemüseauflauf aus der Dose. Warum soll man nicht ein wenig feiern, auch wenn man alleine ist? Alkohol trinke ich schon lange nicht mehr, ich vertrage ihn nicht. Offen gestanden: Ich kann ihn nicht mehr riechen! Er verursacht mir Übelkeit. Ich werde Fruchtsäfte genießen, frischgepflücktes Obst essen, auf diese Weise brauche ich weniger Wasser zu trinken.
In meine Nase gelangt die Witterung von Wild, von Elefanten und Huftieren. Vor mir tut sich der Busch auf, die feuchte Savanne zeigt heute zwar ihr verheultes Gesicht, dennoch sind ein paar Sonnenstrahlen zu erhaschen. In der Ferne erkenne ich eine Giraffe, die sich auffällig bewegt. Eines ihrer Vorderbeine scheint nicht in Ordnung zu sein, und als ich näher komme bleibt sie stehen. Ihr graziler Kopf mit den anmutig großen Augen und den beeindruckend langen Wimpern blickt zu mir herüber, sie ist ebenso neugierig wie ich. Etwas entfernt, zwischen zwei Akazien, sehe ich eine Bewegung im Gras. Sofort stoppe ich das langsam dahin rollende Gefährt, steige aus und gehe auf die Akazien zu.
Erkennen kann ich nur gelbes Fell und braune Flecken. Aber es fehlt der typische Raubtiergeruch. Stattdessen rieche ich noch immer Elefanten. Die hinkende Giraffe, ein Weibchen, beachte ich momentan nicht. Kaum aber habe ich mich den Akazien auf 20 Schritte genähert, als sich etwas erhebt. Beinahe 2 Meter groß und ziemlich schwankend.
Um zu fliehen ist die junge Giraffe noch zu schwach, sie ist erst wenige Stunden alt, die Reste der Nabelschnur sind noch nicht abgefallen. Weil ich die Kleine nicht beunruhigen möchte, bleibe ich stehen. Langsam kommt ihre Mutter näher, versucht, sich zwischen ihr Kind und mich zu stellen, geht aber weiter und knabbert an den hohen Zweigen. Sie ist tapfer. Trotz ihrer Verletzung hat sie das Kleine sicher zur Welt gebracht und rührend umsorgt. Ich trete an sie heran, spreche mit ihr, ihr linker Fuß ist geschwollen und zieht ein Drahtseil hinter sich her. …
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