… An das, was sie vorhatten, darf ich nicht erinnert werden, sonst gerate ich in Wut. In eine blinde, rasende Wut, die sich manchmal auch gegen tote Gegenstände richtet. Dabei entwickle ich eine Zerstörungsleidenschaft, die ihresgleichen sucht. Gott sei Dank befand ich mich stets in der Wildnis, wenn es über mich kam. Ich steigere mich dann mitunter in eine tierische Raserei hinein, kann gar nicht mehr aufhören. Beginne zu schreien, mit Gegenständen zu werfen. Zum Glück habe ich bisher niemanden verletzt; aber das kann noch kommen. Ich bin guter Dinge.
„Die Bande, die hier ihr Revier hat, besteht aus acht Leuten“, fährt Amos in seinem Bericht fort, „ihr Anführer ist ein Osteuropäer, ein Bulgare, glaube ich. Er hat weißblonde Haare und ist für seine rücksichtslose Vorgehensweise berüchtigt. Mit dem Weißblonden würde ich mich nicht anlegen, Phillip. Sei bitte vorsichtig! Diese Bande ist verantwortlich für den Tod dreier meiner Kollegen. Die Kerle schießen sofort, ohne Warnung. Seit über einem Jahr sind wir schon hinter denen her. Du mußt auf der Hut sein!“
Ich höre mir an, was er noch zu sagen hat, bedanke mich herzlich und bin auf der Hut. Bald trennen sich unsere Wege wieder. Als er mir zum Abschied die Hand reicht, sie drückt, mich lange anschaut, vergießt er eine winzige Träne, die seine braune Wange hinabrollt und an der Oberlippe hängenbleibt. Na, na, denke ich.
Als Amos fort ist, entledige ich mich sofort meiner lästigen Kleidung, greife unter mein Bett und hole das Gewehr hervor, das dort unberührt liegt, seit ich es von ihm erhalten habe. Es ist eine imposante Waffe, schwarz, mit einem Kunststoffschaft, umschaltbar von Einzelschuß auf Dauerfeuer. In jedem der Magazine befinden sich dreißig Patronen, zusammen mit den beiden Ersatzmagazinen bin ich im Besitz von zirka 90 Schuß Munition. Wenn das kein Grund ist, einen Krieg zu beginnen ...
Der weiße Jeep kommt mir wieder in den Sinn.
***
Die miserable Wegstrecke nervt, auf und ab hüpfe ich auf dem Fahrersitz, lande manches Mal mit dem Kopf am Dach, werde richtig durchgeschüttelt. Dabei darf ich das Lenkrad nicht zu fest halten, sonst breche ich es ab. In den letzten Wochen habe ich mehrmals unbeabsichtigt Dinge beschädigt, wie zum Beispiel den Blinker. Hier in der Wildnis brauche ich keinen Blinker, aber beim Spielen damit haben die Finger meiner linken Hand ihn versehentlich abgebrochen. Auch der Türgriff hat ein wenig gelitten, als ich kürzlich die Beifahrertür öffnen wollte und vergessen hatte, daß sie abgeschlossen war. …
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