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… wurde. Man stand seinen Plänen durchaus aufgeschlossen gegenüber, war bestrebt, ihn zu unterstützen, wo immer man konnte. Zuletzt verhandelte Ben über den Liegeplatz der Gambling Palace, wie er sein Schiff getauft hatte, und rang erbittert um eine Plazierung zwischen Tower Bridge und London Bridge, linkes Ufer, eine für seine Zwecke unbezahlbare Lage. Nach langen zähen Verhandlungen hielt er die Zusage in Händen.

    Zurück im Emirat, erhielt Ben unerwarteten Besuch von Zakia. Sie sah aus wie Aphrodite, bezaubernd, wie immer, wenn sie in seiner Suite auftauchte. Auch an jenem Abend hatte sie Champagner dabei, und sie feierten wie in alten Tagen. Zakia dankte Ben für dessen Einsatz, ihren Leibwächter betreffend. Die Angelegenheit war diskret behandelt, der Mann entlassen worden. Cheikh Rahmans Worte hatten einmal mehr Gewicht bewiesen.
Aber auch in anderer Hinsicht hatte sich einiges geändert, wie sie freimütig bekannte. Hossein hatte sein Studium beendet, war zurückgekehrt und nicht sehr erfreut gewesen, von ihren Eskapaden hören zu müssen. Aber er hatte ihr verziehen und widmete sich den inzwischen ziemlich maroden Ölfeldern seines Vaters. Das schwarze Gold sprudelte nicht mehr so ergiebig wie erwartet, bis auf eine waren alle anderen Quellen erschöpft. Nun war der Geologe Hossein gefragt, nun galt es, neue Ressourcen zu finden. Mit einemmal waren sie geschwunden, die Dollarmillionen, ihre Quellen versiegt wie die Gewässer eines Wadis auf dem Höhepunkt der Trockenheit.
Zakia schien das nicht sonderlich zu treffen. Es war ihr jetzt sogar gestattet, ohne Leibwächter auszugehen, was bei ihr eine offensive Unbekümmertheit zur Folge hatte. Ben bemerkte sehr rasch ihren Versuch, alles so wie früher erscheinen zu lassen. Sie sprach es nicht aus, dafür war sie zu klug. Die Art jedoch, wie sie sich bei ihm zu Hause fühlte, sich entkleidete und splitternackt ins Bett hüpfte oder im Zimmer umherlief, ließ eine Inbesitznahme erkennen, ein gewisses ‚Vielleicht sollten wir es doch einmal zusammen versuchen‘, das Ben mit gemischten Gefühlen betrachtete. Auf der einen Seite war sie eine geradlinige, wunderschöne, wenn auch in mancherlei Hinsicht beinahe etwas naive Frau von mittlerweile 28 Jahren, andererseits wog jene Tatsache, daß sie, wie viele andere Frauen auch, gnadenlos besitzorientiert dachte, bei Ben schwerer. Dennoch genoß er die Nächte mit ihr weiterhin, von Heirat sprach er nicht mehr.


Kapitel  …[


  Seine letzten Tage im Casino bedeuteten nochmals Arbeit. Arbeit, die Ben Freude machte und die zudem noch äußerst lukrativ war. Das Emirat hatte durch Benjamins grandiose Mithilfe während seiner Tätigkeit erheblich mehr eingenommen als erwartet. Und die Ausschüttung an Seinem Tisch war im Vergleich zu dem Zeitpunkt, bevor er hier die Kugel warf, von über 80 % auf unter 30 % gesunken. Der Zustrom der Roulette-Touristen war ungebrochen; es war unvorstellbar, wie viele Menschen es auf diesem Erdball gab, die nicht wußten, wohin mit ihrem Geld.
Im Gegensatz dazu wußte Benjamin das genau. Durch seine vertraglich festgelegte Gewinnbeteiligung und der großzügigen Bonusabrechnungen des Scheichs war Malick el Hath, dem Herrscher über das Glück, in zweieinhalb Jahren ein Vermögen von über einer Milliarde Dollar erwachsen. Er war Milliardär.
An seinem letzten Abend wurde, wie so oft, ein großes Fest für ihn gegeben. Benjamin hielt eine achtbare Rede, bedankte sich für die Gastfreundschaft, die ihm hier allerorts zuteil wurde und versprach feierlich, daß er, Malick el Hath, irgendwann hierher zurück kommen werde.
   Die Gambling Palace lag im Hafen und wartete nur darauf, den Eigner an Bord zu nehmen. Mit wenig Gepäck, so wie er gekommen war, aber mit der Erfahrung von zweieinhalb aufregenden Jahren und mit Wehmut im Herzen verließ er sein geliebtes Emirat. Der Scheich persönlich brachte ihn in einer schwarzen Limousine zum Kai.
   Von Zakia hatte sich Ben bereits vor einigen Tagen verabschiedet, dabei sogar ein paar Tränen fließen sehen. Niemals wollte sie ihn vergessen, schreiben wollte sie ihm. Von einem Besuch riet er ihr allerdings ab. Zu sehr hatte sie ihn gefühlsmäßig enttäuscht.
Trotzdem fand sie sich am Abend am Kai ein, stand eine geraume Weile suchend vor der Gambling Palace, als sie einen Offizier ansprach, der sich dem Schiff näherte. Zakia wollte wissen, ob Benjamin Sinclair noch nicht an Bord gegangen wäre, was der Mann verneinte. Wann das Schiff denn auslaufen würde, wollte sie wissen.
„Sobald der Besitzer eintrifft“, war die höfliche Antwort des ganz in weiß gekleideten Offiziers an die junge Frau. „Ich glaube“, er hob den Kopf und blickte den Kai entlang, „dort sehe ich ihn!“
Mit diesen Worten eilte er Benjamin entgegen, der war gerade dem schwarzen Wagen des Scheichs entstiegen. Scheich Rahman drückte ihn herzlich, verabschiedete sich von ihm, und Ben lief, dicht gefolgt von  …
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