Realität und Traum...
Ich schreckte auf, als sich eine Hand auf meine Schulter legte und eine krächzendeStimme sagte: „Hallo Fräuleinchen, Sie müssen jetzt gehen, wir schließen gleich!“ Erschrocken sah ich zuerst den alten Museumswärter an, dann auf meine Armbanduhr. 18 Uhr! Oh je, wie lange hatte ich denn hier gesessen und geträumt? Um halb sieben wollte ich doch schon das Abendessen auf dem Tisch haben, wo ich doch Alex heute eingeladen hatte. Als ich den Gang entlang hastete, Richtung Ausgang, sah ich aus dem Fenster und bemerkte, daß es vollends zu regnen aufgehört hatte. Na ja, es war ja auch fast eine Stunde vergangen, seit ich das Gebäude betreten hatte. Der alte Mann war mir schnaufend nachgeeilt, reichte mir meine Einkäufe und winkte mir freundlich nach, als ich das Museum verließ.
*
Als ich beim verspäteten Abendessen Alex, der schon vor der Haustür auf mich gewartet hatte, von meinem seltsamen Erlebnis erzählte, lachte er nur und meinte: „Tina, du hattest schon immer eine blühende Fantasie.“ „Aber es war doch so realistisch, fast wie eine Vision.“ Entgegnete ich. Alex grinste mich an: „Ja ja, meine kleine Hexe, du hast übersinnliche Fähigkeiten und ich bin David Copperfield.“ Immer noch erheitert schenkte uns Alex zwei Gläser Rotwein ein, prostete mir zu und zwinkerte frech. Ich war eingeschnappt, denn wenn ich etwas nicht leiden kann, dann ist es nicht ernst genommen zu werden, wenn ich es ernst meine und im Moment war es mir sehr ernst. Mein Kater Nicky, ein älterer getigerter Riese, sah mit verlangendem Blick zu unseren Tellern empor und lenkte mich von meinen düsteren Gedanken ab, indem er sich mitten auf meinen Fuß setzte und mich mit der Pfote stupste. Genervt wackelte ich mit den Zehen, woraufhin Nicky beleidigt aufstand, davonstelzte und sein Manöver bei Alex wiederholte. Als auch dieser ihm keine Aufmerksamkeit zollte, wedelte der Kater gereizt mit dem Schwanz und sprang ohne Vorwarnung miauend auf Alex` Knie. Dies hatte zur Folge, daß Alex erschrak, mit der Gabel ruckte und so den Knödel mit Soße, den er eben hatte zerteilen wollen, mit elegantem Schwung auf seinen Schoß beförderte. Der nun ebenfalls mit Soße bekleckerte Kater sprang in einem abstrakten Satz erschrocken zu Boden und flüchtete hinter meine Zimmerpalme, von wo aus er mit Sündermiene um die Ecke schielte. …
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