Genau wie ihre Mutter, ist Elsa eine Schnüfflerin. Wenn ich am wenigsten mit ihr rechne, steht sie hinter mir und sagt „Na, na“ oder „Junge, Junge“. Momentan mag ich sie wieder einmal nicht besonders. Die Wochen ihrer Scheinschwangerschaft durfte ich sie trösten und jetzt tut sie so, als ob nichts war und will sich am liebsten gar nicht mehr erinnern. Auf Bernd angesprochen sagt sie nur: „der war sowieso blöde.“ Aber dafür hat sie ihn ganz schön angehimmelt. Eingeschnappt verzieht sie sich und meint, dass sie mich nicht unnötig von der Arbeit aufhalten will, weil ich ihrer Meinung nach mit dem Schreiben ohnehin im Verzug bin.
In ihrem Tagebuch jammert sie, dass sie sich nicht mit Bernd treffen durfte und Mama bei der Taschenkontrolle die Pille gefunden und einkassiert hat. Drohend forderte sie das Schächtelchen zurück, weil sie sonst alles dem Arzt erzählen wollte. Mama lenkte ein, dass Bernd kein Verkehrter ist und wenn sie sich ordentlich benehmen würden, könnte sie Papa vielleicht beschwichtigen. Papa war das alles aber völlig egal, er machte sowieso nur das, was Mama wollte, und Mama wollte Elsa loswerden. Schon immer hatte sie nur ein Kind gewollt und jetzt, wo Elsa mit Bernd zusammen war, konnte das unter Umständen sogar auf angenehme Weise klappen.
Bernd hatte nur noch Heiraten im Kopf. Nur noch kurze Zeit, dann war seine Ausbildung als Steuerfachgehilfe beendet. In jedes seiner Geschenke an Elsa steckte er ein Zettelchen mit „noch..... Tage“. Elsa wurde vor der angestrebten Wohnküchenidylle angst und bange und hätte sich am liebsten wieder von Bernd getrennt. In seinen blauen Anzügen sah er so langweilig aus, und dann sein stilvolles Gehabe, ewig brachte er ihr und Mama Blumen mit. Neuerdings stand Mama auf Ringelnatz und rezitierte ständig irgend welche blöden Gedichte. Bernd schlug natürlich gleich mit in die Kerbe und redete so einen Quatsch wie „dass er sich für Elsa die Kniescheiben plissieren lassen würde“. Elsa wollte ihn aber weder plissiert noch sonst wie.
In den Sommermonaten war Heidezeit. Seit den frühen Kindertagen gab es das große Holzhaus am Ufer der Aller, umgeben von einer Tannenschonung und einem hohen Zaun. Ein unsagbarer Luxus, aber für Elsa und ihre Geschwister etwas Alltägliches. Irgendwann wurde es zum Zwang und keiner hatte mehr so richtig Lust, die Wochenenden dort zu verbringen. …
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