… er erfolgte ohne Vorwarnung. Eros war nicht zugegen, und ich war damit beschäftigt in die Luft zu starren, weil mich die Früchte eines Mangobaumes in ihrem Bann gezogen hatten. Noch niemals habe ich einen Baum gesehen, der so voller Früchte hing. Da spürte ich eine Bewegung in meinem Rücken.
Zuerst flog ein Stock in meine Richtung, im selben Moment wurde ich an der Hüfte gepackt und mit einer Leichtigkeit weggeschleudert, die mich erschaudern ließ. Gleichzeitig spürte ich Zähne an meiner Schulter. Es war mehr Schreck als Gegenwehr, was mich veranlaßte, meine Arme auszustrecken. Dabei muß ich den Angreifer am Auge berührt haben, denn sofort ließ er von mir ab. Allein diesem Umstand hatte ich es zu verdanken, aus diesem Zwischenfall unversehrt hervorzugehen. Mein dichtes Fell hatte mich zusätzlich vor einer ernsthaften Verletzung bewahrt. Dennoch geriet die Gruppe in helle Aufregung.
Kurze Zeit später, als Eros wegen des Gekreisches auf der Bildfläche erschien, saßen die beiden Männer wieder beisammen und schienen zu tuscheln. Dem Truppführer war dieser kurze Kampf nicht entgangen, er stellte sich zwischen mich und den Aggressor, schaute abwechselnd ihn und mich an und begann mit seinem Körper zu wippen. Ich näherte mich, ohne meine Angst zu zeigen, meinem Kontrahenten und besah mir dessen Auge. Es war nicht verletzt, nur etwas gerötet.
Dieses Verstellen, dieses ‚so tun, als ob ich keinen Angst kenne’, unterscheidet mich radikal von meinen Artgenossen. Das haben sie noch nicht zuwege gebracht. Aber seit diesem kurzen Gerangel scheint ein gewisser Waffenstillstand eingekehrt. Der Angreifer versteht offenbar nicht, daß ich nicht auf Rache sinne. Aber Rache gegenüber einem Schimpansen ist mir fremd. Wenn ich irgendwelche Rachegelüste in mir trage, dann betreffen sie ausschließlich Menschen. Ganz bestimmte Menschen …
Ich akzeptiere alle Mitglieder der Gruppe und hege die Hoffnung, daß auch sie irgendwann bereit sind, mich als einen der ihren anzunehmen. Dabei lerne ich täglich Neues. Gestern haben wir Ameisen gegessen. Sie schmecken nicht schlecht, ein wenig säuerlich. Alle aus der Gruppe hatten sich vor verschiedenen Nestern plaziert, in der Hand einen langen Stengel. Damit angelten sie die kleinen Proteinlieferanten aus ihren Löchern.
Allerdings, einer war unter ihnen, der hatte drei Stengel in seiner Hand ... Gut, es schien mir einfach zu langwierig, mit nur einer Angel zu fischen, daher mußte ich ein wenig rationalisieren, und ich kann eines sagen: Die Beute von drei Stengeln auf einmal ergibt schon beinahe einen halben Mund voll. …
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