Eine groteske Verwandlung
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Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
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… 

 

***

 

   Am heutigen Morgen klagt Susanne über Übelkeit und starke Bauchschmerzen, hat zusätzlich Kreislaufprobleme und bleibt im Bett. Sie friert. Ich mache mir Sorgen, prüfe ihren Puls, möchte sie sofort untersuchen. Sie ziert sich ein wenig. Aber weil es ihr wirklich miserabel geht, willigt sie schließlich ein.

Das Fieberthermometer zeigt nur wenig erhöhte Temperatur. Sie entledigt sich ihres Pyjamaoberteils, und mit einer zusammengedrehten Zeitung, die mich an Théophile Laennec erinnert, der Anfang des Neunzehnten Jahrhunderts in Paris wohl ein ähnliches Hilfsmittel benutzte, höre ich ihren Brustkorb ab. Auch hier sind keine Anomalien zu erkennen. Ich tippe auf eine Magenverstimmung und denke an das Abendessen. Susanne hatte Thunfisch aus der Dose, ich Käsebrot. Alarmiert begebe ich mich zum Mülleimer, suche nach der leeren Dose und schnuppere daran. Es ist völlig klar: Susanne hat eine Fischvergiftung. In meine Nase dringen deutlich Duftpartikel, die entstehen, wenn Bakterien damit begonnen haben, sich schlagartig zu vermehren. Sie befanden sich bereits im Fleisch des Thunfisches, wurden möglicherweise mit dessen Nahrung aufgenommen. Aber erst durch einen unglücklichen Umstand, durch Wärme vielleicht, konnten sie aktiv werden. Niemand ist davor gefeit, niemand kann so etwas voraussehen.

   Susanne leidet. Wenn es schlimmer wird, muß sie in eine Klinik gebracht werden, daran besteht kein Zweifel. Besser wäre jedoch, sie könnte in eine Apotheke gehen. Zunächst lege ich mich neben sie, versuche ihren zitternden Körper zu wärmen, was mir ganz gut gelingt. Ich selbst kann - aus verständlichen Gründen - nicht zum Apotheker gehen, folglich müssen wir warten, bis es ihr etwas besser geht. Diese Vergiftung zeigte sich bei ihr erst sehr spät. Häufig treten bereits nach wenigen Minuten die typischen Symptome auf.

Gegen elf kann sie aufstehen. Ich schreibe ihr ein Medikament auf, das rezeptfrei zu haben ist, und sie telefoniert kurz.

„Sie bringen mir das Medikament vorbei“, sagt sie anschließend schwach, „in etwa einer halben Stunde.“

Als nächstes ruft sie im Chemielabor an und entschuldigt sich für heute. Wieder im Bett, verspürt sie plötzlich Hunger. Auch das ist durchaus nicht ungewöhnlich und mir aus der Praxis bekannt. Ich koche eine Kanne starken Kaffee und mache ihr ein leckeres Marmeladebrot. Beides bekommt ihr sehr gut. Als es an der Wohnungstür klingelt, öffnet sie, nimmt die Arznei in Empfang, bezahlt und bedankt sich für die prompte Lieferung. …


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