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… Weg.


Kapitel IX


   Gnadenlos brannte die Sonne New Mexikos auf die beiden Wanderer herab, die den steilen Pfad entlang ins Tal liefen. Seit Stunden waren sie unterwegs, und obwohl sie weder eine Trinkflasche bei sich hatten noch Wegzehrung, zeigten sie keinerlei Erschöpfung. Benjamin hatte sein Hemd ausgezogen und um die Hüfte geschlungen, der Junge ertrug die Hitze mit Leichtigkeit. Sein indianischer Name lautete Nibu Senza, ‚Der das Wasser liebt’. Ben nannte ihn ‚Kleiner’, das war einfacher. Der Junge machte seinem Namen alsbald alle Ehre. Mit unglaublicher Sicherheit führte er ihn zu einer unzugänglichen Felsengrotte, an der Ben zweifelsohne vorbeigelaufen wäre; beide erfrischten sich und tranken ausgiebig aus der kühlen Quelle. Der Kleine versprach, ihn auf dem Rückweg nochmals hierher zu führen.
   Der Weg war steinig geworden, vereinzelt säumten ihn ausgedörrte Büsche. Für eine derart strapaziöse Exkursion waren Bens Schuhe wenig geeignet, bald schon schmerzten seine Füße. Zusammen mit den am gestrigen Tag überstandenen Mißhandlungen gab es nun an ihm wirklich fast keinen Körperteil, den er nicht spürte. Aber er biß die Zähne zusammen, denn er hatte sich etwas vorgenommen, und der Gedanke daran gab ihm stets neue Kraft.
Nibu Senza fragte nach den Ursachen der großen Narben auf seiner Brust und dem Rücken. Nein, eine Speerwunde war es sicher nicht, wenngleich er an dieser Stelle tatsächlich durchbohrt worden war. Benjamin holte weit aus, seine Geschichte zu erzählen, beließ es aber letztlich mit Rücksicht auf das Alter des Jungen bei einem Arbeitsunfall. Der war’s zufrieden.
   Von ferne war ein Sirren zu vernehmen, der Junge stoppte und drehte den Kopf. Er gab Ben ein Zeichen, leise zu gehen und schlug die Richtung ein, aus der dieses Sirren herüber tönte. Je näher sie der Stelle kamen, umso dunkler und tiefer wurde das Geräusch, bis es in ein deutliches Rasseln überging. Plötzlich lief vor ihnen in panischer Flucht ein Kojote davon, ließ aus einiger Entfernung noch ein paar kehlige Protestlaute hören und war verschwunden. Und nun entdeckten sie die Geräuschquelle: Keine drei Meter vor ihnen im ausgedörrten Gras lag eine Klapperschlange, den Kopf drohend zum Stoß zurückgezogen, die kurze  Schwanzrassel vibrierend in die Höhe gereckt; unbeabsichtigt hatten die beiden den Kojoten seines Mittagessens beraubt. Der Junge deutete auf das Reptil und sah Ben erwartungsvoll  …
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