… Er ist er verärgert, dass nicht eines seiner Bilder wieder abgeholt werden darf, weil alle verkauft wurden. Er wirft Elsa vor, dass sie ihn vermarktet und der Stress ihn völlig kaputt macht. Elsa weiß, dass es der Wein ist, der für seinen gesundheitlichen Ruin sorgt. Zwölf Kartons mit je zwölf Flaschen waren seit seinem Einzug da und alle Flaschen sind geleert, nicht eine Flasche ist mehr da. Elsa dachte, es reicht für Jahre. An manchen spätherbstlichen Tagen riecht die Wohnung jetzt wie zur Weihnachtszeit. Elsa ist ängstlich wie in frühesten Kindertagen. Heißen Rum trinkend sitzt er an der Staffelei. Schreiend laute, grelle Farben grenzen an ein helles Blau, der Akt will ihm einfach nicht gelingen. Er gibt Elsa Schuld, weil er mit Rücksicht auf sie ohne Modell arbeitet, obwohl er früher immer sagte, dass er noch nie ein Modell brauchte. Wütend hat er sich angezogen und ist mit seiner großen Reisetasche in die Stadt gegangen. Elsa denkt, er will in die ferne weite Welt und erinnert sich an ihre Kindheitstage, als Mama immer mit dem Regenschirm drohend gehen wollte. Sie verkneift sich ihre Tränen und hält ihn nicht zurück. Als er zurück kommt, lacht er Elsa schallend aus. Er war im Supermarkt, weil es Zahnpasta und Toilettenpapier im Angebot gab, und da hat er gleich auf Vorrat eingekauft. Elsa ist froh, dass wieder einmal ein Tag vergangen ist. Morgen wird bestimmt die Sonne wieder scheinen und am Wochenende ist Show-Time.
In der Nacht zum Sonntag erreicht sie ein Alarmruf, weil der große Meister spinnen und verrückt spielen würde. Sie sollte sofort kommen. Elsa raste so schnell sie konnte zum Ort des Geschehens. Schon auf der Treppe meinte sie, die Neunte von Beethoven zu hören und dann sah sie ihn, hinter Glaswänden bis an die Decke reichend. Pfeife rauchend kippte er sich mit Rotwein zu und die Gäste warteten fasziniert auf das, was noch passiert und fanden es ganz toll. Übergangslos wechselte er in das Gejammer des kinderreichen Hausbootbesitzers und damit Belinda ihn auch erhörte, erschallte es dreisprachig mit dem lockenden „Ti amo“. Die Stimmung war am Siedepunkt und der Alarm war ganz umsonst. Er hatte die Massen ganz gezielt aufgeheizt. Elsa sagte er, dass die Menschen hier so blöde sind, und selbst nach „Hänschenklein“ noch den Limbo tanzen würden. Sie dachte voller Angst, dass er verrückt ist und. so jung wie sie war, wäre sie am liebsten weggelaufen.
Sonntag ist er wieder fit. Mit seiner tollen Stimme und stoischer Gelassenheit moderiert er den Auftritt eines bekannten Stars im Stadion. …

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