… Bei Nieselregen und dem schwachen Wind denkt er plötzlich an die Vergänglichkeit der Schönheit und hat Sorge, dass ihn die Presse so sehen könnte. Meckernd zieht er die Tür bei Grün wieder ins Schloss. Elsa hat so gut wie nichts getrunken und fährt bedächtig auf dem glitschig-feuchten Kopfsteinpflaster. Ganz ohne Grund brüllt er „pass auf“ und fasst ihr dabei ins Lenkrad. Den Hund hatte sie schon längst gesehen und abgebremst. Zeitlupenhaft vergehen die Sekunden, grell blitzt es gelb und rotorange, sie kann den Flitzer nicht mehr halten und wird er von einer dicken Kastanie abgebremst. Es ruckt und schmerzt und Pieti schreit, dass er Blut an seiner Hand hat. Aber das ist für Elsa in diesem Moment nicht wichtig, sie will nur raus aus diesem Auto, sie hat Angst, dass es jeden Moment explodiert, weil der Tank ganz voll ist. Der Hund ist einfach weggelaufen. Keines der vorbeifahrenden Fahrzeuge an diesem regennassen Neujahrsmorgen hält. Pieti schreit, dass er verletzt ist und Blut aus seinem Kopf läuft, aber das interessiert Elsa nicht. In ihrem schönen schwarzgrau gestreiftem langen Kleid macht sie sich zu Fuß auf den weiten Weg bis endlich eine Taxe hält. Am Neujahrsmorgen ist der Taxifahrer einiges gewohnt. Ohne viel zu fragen ist er bereit, auch noch Pieti einzusammeln. Seine Schönheit ist durch die Ereignisse demoliert und der Taxifahrer fragt nur kurz und knapp „wohin“ und kurze Zeit später hält er schweigend vor ihrer Haustür.
Pieti macht Theater, ist Blut verschmiert und nennt sie eine Mörderin. Trixi hätte ihm geweissagt, dass er hier im Norden sterben würde und alles so scheiße wäre. Elsa hat es satt, sie ist ganz einfach müde und bringt ihm das Telefon, damit er die Polizei anrufen kann und sie endlich ihre Ruhe hat. Er ruft weder die Polizei noch einen Arzt an, und der Kratzer am Kopf hat schon lange aufgehört zu bluten. Elsa geht schlafen und morgen Mittag, nein es wird schon heute sein, kommt ihr Bruder und mit ihm wird sie alles besprechen.
Ihr Bruder hat viel Zeit mitgebracht, denn Tina hat Nachtschicht und wird noch lange schlafen. Er fragt nicht, weshalb Elsa so leichenblass ist.
Ganz schnell begreift er, was passiert ist und macht sich auf den Weg, um nach dem kleinen Flitzer zu schauen. Die Straßenarbeiter schaufeln gerade Streusand und einer sägt an der Kastanie, dann lösen sie das Absperrband. Nirgendwo war das Fahrzeug zu sehen. Dann fährt er zurück und meint, dass nur noch die Polizei helfen kann, denn das Auto konnte ja nicht vom Erdboden verschwunden sein. …

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