"Heute jährt sich zum fünften Mal der Tag, an dem Maya ihre Mutter besuchte."
Selbst wenn sie sofort ja gesagt hätte. Worüber hätte ich mit ihr reden sollen? Über mich und unser tolles Verhältnis? Keine gute Idee. Genauso wie der Einfall, sie anzurufen. Ich hatte doch nur ein schlechtes Gewissen, weil ich sie nie anrief. Gut, das war dann damit vom Tisch. Ich hatte sie angerufen. Mein Gewissen war somit wieder rein. Ich werde sie nie wieder anrufen.
Die nächsten Tage verliefen extrem ruhig. Ich musste jede Nacht arbeiten und hatte nicht so wirklich das Bedürfnis mich mit den Jungs zu treffen. Danny hatte ich seit meinem Auftritt an Silvester auch nicht mehr gesprochen. Aber wieso auch. Er schien ja sehr gut allein zurecht zu kommen. Verkaufte irgendwelchen dummen Jugendlichen sein selbstgemixtes Zeug. Manchmal spielte ich mit dem Gedanken, ihn bei der Polizei zu verpfeifen. Aber ich war ja schließlich auch kein Engel. Selbst wenn ich gegen kein Gesetz verstoßen hatte, was aber defintiv der Fall war, so hatte meine Weste genauso dunkle Flecken, wie seine. Also hielt ich meinen Mund. Und so verstrichen die ersten Tage im neuen Jahr. Ich saß weiterhin auf meinem Dach. Nach über zwei Jahren, war ich der Meinung, dass es angemessen war, es mein Dach zu nennen.
Es war eine extrem kalte Nacht und man konnte die Sterne sehen. Es sah aus, wie ganz viele kleine Kerzen, die niemals ausgingen, es sei denn, jemand würde sie auspusten. Die Sirenen der Feuerwehr störten die Ruhe. Und überhaupt, ich fühlte mich nicht richtig in Stimmung. Gerade als ich gehen wollte hörte ich ein Geräusch.
"Sie sollten nicht immer allein hier sitzen."
"Wer ist da? Wer sind Sie?"
Mein Herz pochte fürchterlich schnell, so dass es weh tat. War es nun soweit? Hatte ich wirklich Recht behalten?
"Ich bin niemand."
Eine dunkle Gestalt trat hinter dem Notausgang hervor.
"Sie? Sie sind der Hausmeister hier. Hab ich Recht?"
"Das war ich. Bis zu dem Unfall vor zwei Jahren."
Ich musste kurz schmunzeln, als ich sah, dass er das Wort Unfall in Gänsefüßchen setzte.
"Was machen Sie hier?"
"Das gleiche könnte ich Sie auch fragen?"
"Ich komme nur manchmal hierher um nachzudenken."
"Manchmal, achso. Nicht etwa fast jede Nacht?"
"Wie bitte?"
"Verstehen Sie mich …
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