"Sind Sie sicher? Ich weiß nicht, ob es tatsächlich auch mein Wunsch war."
"Haben Sie es mal laut ausgesprochen?"
"Nein."
"Was macht Sie dann so sicher, dass es nicht so ist?"
"Ich bin nicht sicher. Das habe ich nie gesagt."
"Sie sitzen jede Nacht hier oben, egal ob es regnet oder schneit. Sie sind sich sicher. Sie wissen, welcher Ihr Weg ist. Sie wollen Ihn nur noch nicht gehen."
Er stand auf.
"Wissen Sie, es gibt Menschen, die sehen Dinge, die niemand anderes sieht. Einhörner zum Beispiel."
"Einhörner? Ich verstehe nicht."
"Diese Menschen können auch niemandem erzählen, was sie denken und fühlen und doch sind sie etwas ganz besonderes."
"Weil sie Einhörner sehen?"
"Weil sie daran glauben es zu sehen. Denn dann ist es wirklich."
"Ich habe aber noch kein Einhorn gesehen und wenn dann würde ich es nicht glauben."
"Sie werden wohl noch viele Nächte hier oben sitzen."
Mit diesen Worten drehte er sich um. Klopfte sich den Schmutz von der Hose und verabschiedete sich. Ich sah ihm nicht nach. Ich versuchte zu verstehen, was seine Worte zu bedeuten hatten und vorallem, was sie für mich bedeuteten.
Ich ging an diesem Morgen nicht nach Hause.
"Wer ist denn da?"
"Ich bins Maya. Kann ich reinkommen?"
"Maya? Was machst du denn hier? Weißt du eigentlich wie spät es ist?"
"Ja tut mir Leid. Ich dachte wir können zusammen frühstücken."
"Was? Frühstück. Es ist mitten in der Nacht."
"Na und?"
"Was ist denn mit dir los?"
"Was meinst du?"
"Komm erstmal rein, aber sei leise. Henry schläft nebenan. Und pass auf die Flaschen auf. Setz dich."
"Mark, was soll mit mir los sein?"
"Du lässt tagelang nichts von dir hören und dann tauchst du mitten in der Nacht hier auf und veranstaltest einen riesigen Krach."
"Entschuldige mal, ich weiß doch, wie tief dein Schlaf ist. Du hättest mir nie die Tür aufgemacht."
"Richtig. Und du hättest nicht herkommen sollen. Jedenfalls nicht um die Uhrzeit."
"Ach komm schon. Es ist immerhin Sonntag. Du brauchst doch nicht zu arbeiten."
"Eben Maya. Eben. Genau deshalb wollte ich meinen Schlaf genießen."
"Gut dann geh ich wieder."
Ich stand vom Sofa auf und lief Richtung Tür. Mark hielt mich am Arm fest.
"Ach was solls. Setz dich wieder hin und erzähl mir was los ist."
"Nichts ist los. Ich wollte einfach noch nicht nach Hause."
"Warum hast du dich nicht auf dein Dach gesetzt."
Für einen kurzen Moment zögerte ich. Ich wusste …
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