… wäre trotzig, kindisch und dämlich. Aber ich würde nicht nachgeben.
"Sag mir nicht, was ich tun soll."
"Maya bitte, es geht jetzt nicht um uns."
"Es geht immer um uns."
"Hör auf, wir reden später darüber."
"Ich will aber nicht später darüber reden. Überhaupt ist das das Einzige was wir machen, reden. Du willst immer nur reden. Und du glaubst, mir immer und überall Befehle erteilen zu können. Jetzt schon wieder."
"Maya, der Patient braucht unsere Hilfe und ihm zu helfen ist nunmal unser Job, also tu bitte was ich dir sage."
"Das könnte dir so passen."
Dann würde ich ihm gekonnt meine Handschuhe ins Gesicht werfen, mich umdrehen und gehen.
Ich sag ja, trotzig, kindisch und dämlich. Also halte ich an meinem Plan fest, kein Interesse für Chris aufkommen zu lassen. Es ist ja nichts dabei, mal zusammen Kaffee zu trinken oder sich kurz zu unterhalten. Es ist auch nichts dabei, ihm in die Augen zu sehen, ihn anzulächeln und seine Hand zu berühren. Ich kriegs nicht hin. Ich hab Interesse an ihm und wenn ich ihn heut nicht sehe, dann wird es wieder ein schlimmer Tag.
Ich verbrachte noch die nächste Stunde damit, mich einigermaßen zum Menschen zu entwickeln und trank so starken Kaffee, dass man ihn mit Messer und Gabel hätte essen können. Dann verließ ich meine Wohnung.
Wieder war es eine nicht enden wollende Schicht. Eine Mutter war mit ihrem zweijährigen Kind in die Notaufnahme gebracht worden. Das Kind hatte plötzlich aufgehört zu atmen und sie stand weinend neben der Trage und hielt seine Hand. Sie ignorierte alles um sie herum völlig. Die Ärzte und die Schwestern. Die anderen Patienten, alles war ihr egal. Es gab nur sie und ihr Kind.
16
Als ich ungefähr neun war, bekam ich hohes Fieber und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Später erzählte mir meine Mutter, dass man mich in eine Wanne voll Eiswasser gelegt hatte und die Ärzte nicht wussten, ob ich die Nacht überstehen würde. Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich aufwachte und meine Mutter neben mir saß. Das Gesicht völlig von Tränen übersäht. Sie schlief. Sie sah ganz friedlich aus. Sie sagte damals, dass dies der schlimmste und gleichzeitig der schönste Tag in ihrem Leben war. Einerseits, weil sie fürchterliche Angst um mich hatte, andererseits, weil ich wieder aufwachte und sie ansah. Ihre Augen begannen zu leuchten, als sie wach wurde und sah, dass ich es auch war.
"An dem Tag, wurdest du mir zum …
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