… leg jetzt auf."
"Nein warte. Tut mir Leid. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Beantworte mir nur noch eine Frage."
"Welche?"
"Verzeihst du mir?"
"Machs gut Mark."
Ich legte auf.
18
Es ist schlimm, wenn man erkennt, dass man vielleicht einen seiner größten Fehler begangen hatte. Noch schlimmer war es, wenn man mit den Auswirkungen nicht leben konnte. Mark hatte einen großen Fehler begangen, um an sein Ziel zu kommen. Aber er hatte es erreicht. Auch Mark würde Henry nicht mehr in sein Leben lassen. Es war einfach alles vorbei. Und ich?
Wann wollte ich endlich erkennen, dass auch ich einen großen Fehler begangen hatte und nicht länger mit den Konsequenzen leben konnte? Es hatte sich so viel verändert. Doch im Gegensatz zu den letzten Monaten, war ich die letzte, die an der Reihe war, etwas zu verändern.
"Schön Sie wiederzusehen kleine Lady."
Ich konnte nicht einfach zu Hause sitzen und länger grübeln, ob alles noch einen Sinn hatte. Zumindest konnte ich das nicht zu Hause. Das Nachdenken konnte ich nicht abstellen. Es war ein Teil von mir und begleitete mich, seitdem ich meinen Eltern und sowohl meinem alten als auch meinem eigentlichen neuen Leben den Rücken kehrte. Also saß ich wieder auf dem Dach der Stadtbibliothek. Diesmal allerdings nicht um auf ihn zu warten, sondern um hier oben auf eine Antwort zu hoffen. Eine Antwort, die nur ich mir geben konnte.
"Hey, ich hatte gehofft Sie nochmal zu sehen."
"Bevor was passiert?"
"Ich weiß nicht genau."
"Aber es wird etwas passieren?"
"Ja, ich denke schon."
Der Hausmeister setzte sich wieder neben mich. Er lächelte sanft und in seinen Augen konnte ich ein Leuchten sehen. Obwohl die Welt manchmal so schlecht ist und obwohl man ihn für etwas bestraft hatte, woran er keine Schuld trug, hatten seine Augen das Leuchten nicht verlernt.
"Erzählen Sie mir, warum Sie hier sind."
"Warum ich hier bin?"
Ich senkte den Kopf und lächelte verlegen.
"Ich suche nach etwas. Denke ich."
"Nach was?"
"Nach dem Glück. Nach jemandem, der mich davon abhält zu springen, wenn ich springen will, der mich aber auch einfach fallen lässt, wenn ich fallen will."
"Und der Sie fliegen lässt, wenn Sie fliegen wollen."
"Genau."
"Und?"
"Und?"
"Haben Sie ihn gefunden?"
"Nein."
"So wie Sie das sagen, klingt es, als hätten Sie ihn bereits gefunden und dann doch wieder verloren."
"Oh man, Sie sind gut."
"Ich sage Ihnen nur, was ich sehe."
"Ich dachte immer, ich …
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