… ja, dass das verrückt ist, aber ich brauch dich. Dieses eine Mal, bitte."
Er wirkte so verzweifelt. Ich konnte es ihm nicht abschlagen.
"Wo gehen wir hin?"
"In ein Restaurant."
"Was du gehst mit Mark in ein Restaurant?"
Ich konnte mir ein kurzes Schmunzeln nicht verkneifen.
"Nein, wir gehen dahin. Ich war da schonmal mit ihr, vor einigen Wochen."
"Du meinst aber nicht den Italiener beim Rathaus?"
"Doch. Du kennst es?"
"Kann man so sagen."
Auch das noch. Wenn der Kellner mich wieder erkennen würde, dann ruft er bestimmt sofort die Polizei.
"Um acht. Wir treffen uns davor."
"Ich werd da sein. Ich versprechs dir."
Henry ging ohne ein weiteres Wort.
Unglaublich. Wie aus etwas so Schönem eine solche Qual werden konnte. Am Anfang dachte ich noch, dass Henry übertreibt, aber je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr musste ich ihm zustimmen, leider. Und ich hatte überhaupt keine Lust mir dieses Spektakel mitanzusehen. Was das anging, bevorzugte ich doch eher die Langeweile. Aber zu spät. Ich hatte es ihm versprochen.
17
Ich war pünktlich um acht Uhr vor dem Italiener und versuchte möglichst unauffällig zu wirken.
"Na, hat Henry dich gebeten auf mich aufzupassen?"
"Wie kommst du darauf. Ich bin nur hier, weil ich Hunger hab."
"Erzähl mir nichts. Ich weiß, was er denkt."
"Und, hat er Recht?"
"Maya, komm schon. Du kennst mich."
"Eben."
Mark konnte darauf nicht antworten, weil Henry mit seiner Freundin um die Ecke kam. Sie sah ganz süß aus. Hatte dunkle, kurze Locken, blaue Augen und trug eine niedliche kleine Brille.
"Jenny, das sind Maya und Mark."
Ich gab ihr die Hand und sie lächelte mich an. Sie schien nicht zu wissen, was wir alle für Gedanken hegten.
"Also lasst uns reingehen."
Der Abend verlief recht normal. Wir bestellten etwas zu essen und zu trinken. Ich hielt die ganze Zeit Ausschau nach meinem mysteriösen Kellner, aber er schien nicht da zu sein. Gott sei Dank.
Wenn ich nicht gerade damit beschäftigt war, nach links und rechts zu schauen oder auf die Tischdecke, da mir die Situation nach wie vor unangenehm war, beobachetete ich Mark. Ich suchte nach etwas Auffälligem. Ein zu tiefer Blick, eine kurze Berührung oder eine versteckte Anmache. Aber nichts davon passierte. Er verhielt sich... tja fast normal. Henry suchte hin und wieder meinen Blick und ich versuchte ihm zu verstehen zu geben, dass meiner Meinung nach alles in Ordnung sei. Die beiden gingen so miteinander um, …
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