"Ja. Noch."
"Tja dann, ich will dich nicht von deinem Feierabend abhalten."
"Schon gut."
"Ich kann dich gut leiden Maya. Ehrlich, ich mag dich echt."
"Tatsächlich?"
"Ja. Du bist witzig und nett. Und du bist sehr schlau. Ich mag schlaue Menschen."
"Schön. Danke. Ich kann dich auch gut leiden."
Nein, nicht nur das, ich denke, dass wir heiraten sollten und gemeinsam alt werden sollten. An Kinder brauchen wir ja jetzt noch nicht zu denken, aber heiraten will ich dich und dann gehen wir in jeder Pause zusammen Kaffee trinken, allein. Und du wirst auch nicht das Krankenhaus wechseln. Und es wird dir egal sein, was ich unter meinem Kittel trage.
"Ich werd dann mal."
"Ja, schönen Feierabend."
Er lächelte und ging in Richtung Intensivstation. Es war ein langer Flur und ich blieb stehen und schaute ihm solange nach, bis er hinter einer Tür verschwand. Er war weg und ich musste langsam anfangen, mich mit diesem Gefühl anzufreunden. Bis März waren es nur noch zwei Wochen.
21
Ich ging mit gemischten Gefühlen nach Hause.
Ich war traurig und geschockt, dass in zwei Wochen die imaginäre Beziehung zwischen ihm und mir beendet sein sollte. Und er hatte bereits vor einem halben Jahr den Antrag gestellt. Das bedeutete, dass ihm nicht die Bohne was an mir lag, sonst hätte er sich doch nicht versetzen lassen. Auf der anderen Seite hieß das auch, dass ihm nichts an den anderen tausend Frauen im Krankenhaus lag, die ebenfalls witzig, nett und schlau waren. Er wollte nur seine Karriere vorantreiben. Das ist ja auch normal, immerhin will er ja mal Oberarzt werden. Da muss er natürlich die beste Ausbildung absolvieren, die er kriegen kann. Aber mal ehrlich, er war seit vier Jahren bei uns im Krankenhaus. Hätte er die letzten drei Jahre da nicht auch noch geschafft? Wieso hat er überhaupt bei uns angefangen? Oh ich vermisse ihn jetzt schon. Die paar Male, die wir uns jetzt noch sehen, haben überhaupt keinen Wert. Denn er geht ja sowieso. Ich sollte dann aufhören soviel Alkohol zu trinken, nicht dass er mir irgendwann mal den Magen auspumpen muss. Damit wären es schon zwei Krankenhäuser, die ich meiden musste.
Ich wusste nicht, ob ich weinen oder auf ihn sauer sein sollte. Aber er kann ja nichts dafür, dass er nichts für mich empfindet. Ich musste mir einfach einreden, dass die Tatsache, dass er mich mag, mehr wert war, als die, dass er mit mir ins Bett wollte. Was er ja nicht wollte, aber im Vergleich, …
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