…
"Achso. Na weißt du, ich hab mir gedacht, dass ich dich mal zum Essen einladen könnte. So ein richtiges Mutter-Tochter Gespräch. Dein Vater braucht das nicht zu wissen und ich brauch nicht extra was kochen."
Ja mach dir nur nicht zuviele Umstände.
"Was hälst du davon?"
"Ich weiß nicht genau. Ich muss ziemlich viel arbeiten und hab kaum Zeit."
"Ich hab im Krankenhaus angerufen, weil ich nicht wusste, ob du dort oder zu Hause bist. Die haben mir gesagt, du hast die nächsten zwei Tage frei."
"Ja stimmt, hab ich."
"Na also. Dein Vater ist heute nicht da. Ich komm gegen eins bei dir vorbei und dann gehen wir zwei gemütlich was essen."
"Aber Mama ich kann....."
"Bis nachher Schatz."
Aufgelegt.
Ich hielt den Hörer noch einen Moment in der Hand und hörte das Geräusch des Telefons.
Meine Mutter holt mich zum Essen ab. Ich gehe heute mit meiner Mutter essen. Essen. Mit meiner Mutter. Ich brauchte eine heiße Schokolade.
Ich war wie immer zu spät dran. Es war kurz vor eins und ich konnte mich nicht entscheiden, was ich anziehen sollte. Schließlich wollte ich extrem erwachsen und verantwortungsbewusst aussehen. Nach unserem Telefonat konnte ich nicht wieder einschlafen. Ich habe lange hin und her überlegt, ob ich ihr dann wirklich die Tür öffnen sollte. Ich könnte sie doch ignorieren und später sagen, dass ich wegen eines Notfalls ins Krankenhaus musste. Aber da sie ja so gute Kontakte dazu hatte, würde sie die Wahrheit schon rausbekommen. Also blieb mir nichts anderes übrig.
Punkt eins klingelte es an meiner Tür. Ich hielt kurz inne, betrachtete mich nochmal kurz im Spiegel und holte tief Luft. Ich öffnete.
"Hallo Schatz. Lass dich ansehen."
"Hallo Mama."
Wir umarmten uns zaghaft und sie musterte mich von oben nach unten und andersrum.
"Gut siehst du aus, ein wenig dünn, aber gut. Ich hab wahnsinnigen Hunger, also lass uns gleich los."
Ich griff mir Mantel und Schal und ging mit ihr zum Auto.
Wir sprachen kein Wort auf der Fahrt zum Restaurant. Die Spannung war so dick, man hätte sie mit einem Messer schneiden können. Endlich angekommen, brachte uns der Kellner zu unserem Tisch. Ob der mich wohl auch für eine Nudeldiebin hält? Bestimmt nicht, schließlich bin ich zahlender Gast.
"So Liebling, erzähl."
"Was soll ich erzählen?"
Ich trank einen großen Schluck Wasser und bestellte gleich noch eins.
"Wie gehts dir?"
"Gut, bestens. Viel zu tun, aber sonst ist alles in Ordnung."
"Und wie kommst du zurecht? Hast du viele …
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