Am Mittwoch rannte ich wieder quer durch die Stadt zu diesem blöden Musikheini. Außer meiner Gitarre habe ich jetzt auch noch die Noten-Bücher zu schleppen. Er ließ mich die Tonleiter üben obwohl ich glaube, dass meine Finger zu kurz und meine Hände zu klein sind. Er sah, dass es mir schwergefallen ist und schenkte mir zu Abschied ein Stück seiner Bitterschokolade. Seitenweise übe ich mich zu Hause durch das Notenbuch, ich habe den Ehrgeiz, es wirklich zu lernen. An den Fingerkuppen der linken Hand bilden sich dicke Blasen und entwickeln sich zu einer Hornhaut. Ich habe das Gefühl, dass kein Instrument für mich ungeeigneter ist, als diese blöde Gitarre.
Die ersten kleinen Volkslieder kann ich mittlerweile spielen. Der Musiklehrer setzt sich immer in einen Nebenraum, um das Geübte von mir abzuhören. Nur durch einen Vorhang getrennt, lauscht er dann meinem Geklimper. Der Unterrichtsraum ist voll gestopft mit Instrumenten. Mein Gitarrenvirtuose wird mit der Zeit immer freundlicher und irgendwie fasse ich langsam Vertrauen zu ihm und seiner skurrilen Umgebung. Das Teil an der Wand, das aussieht wie eine winzig kleine Gitarre, hatte es mir schon lange angetan und als er neulich wieder einmal hinter seinem Vorhang verschwand, nahm ich es und fing an, einfach darauf zu spielen. Es war herrlich und hörte sich unglaublich schön an. Meine Finger waren plötzlich nicht mehr zu kurz und es klang besser als je zuvor. Nachdem meine Musik verstummt war, stand mein Musiklehrer neben mir. „Es war wunderschön, Du hast auf der Mandoline gespielt. Sehr gut meine Kleine, ich denke, darüber sollte ich mit Deinem Vater sprechen.“ Oh je, in diesem Augenblick konnte ich vor Schreck nicht deuten, ob ich das als Drohung oder Lob verstehen sollte. Papa wird sicher der Auffassung sein, dass ich erst einmal eine Sache richtig beherrschen muss, nämlich das Gitarre spielen. …
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