Ihre schon in jungen Jahren atemberaubende Erscheinung war auch dem männlichen Kinderheimpersonal nicht entgangen. Sie hatte sehr früh lernen müssen, sich gegen schmierige Annäherungsversuche zu wehren. Mit der Zeit entwickelte sie ein untrügliches Gespür für Situationen, in denen Männer sie betatschen wollten.
Am Abend ihres 13. Geburtstages traf sie den schmierigen Kinderheimkoch in der Küche. Er lullte sie ein, indem er ihr noch ein Stück ihres Geburtstagskuchen aus dem Kühlschrank holte und ihr ein Glas Kakao anbot.
Während sie am Tisch saß und sich über den Kuchen hermachte, trat er hinter sie und stützte sich mit der rechten Hand auf der Tischplatte ab. Deutlich sah sie die eklig behaarten finger vor ihrem geistigen Auge. Die dicken schwarzen Haare, die selbst auf den Knöcheln wuchsen, sahen aus wie Spinnenbeine. Er fing an, seine linke Hand in ihr Mickey-Mouse-Shirt zu schieben, umfasste ihre kindliche Brust und zwickte sie schmerzhaft. Immer wieder stöhnte er und gab Sam die Schuld an der Situation. Sie hätte ihn geradezu provoziert. Eine verdorbene Lolita wie Sie würde er auf einen Blick erkennen und weiter zusammenhangloses Zeug, aus dem sich Sam in ihrer Panik keinen Reim machen konnte. Er drängte sich zunehmend heftiger gegen sie. Panisch sah sie sich nach einer Fluchtmöglichkeit um, mittlerweile drückte er seinen Körper von hinten so fest gegen ihren Stuhl, dass sie sich kaum noch bewegen konnte. Immer mehr wirre Worte sabberte er ihr zu. Sam bekam am ganzen Körper Gänsehaut. Ihr Verstand arbeitete auf Hochtouren.
Sam atmete panisch, was er entzückt als körperliches Verlangen interpretierte und ein wenig von ihr abrückte. Kaum dass sie sich wieder bewegen konnte, rammte sie ihm die Kuchengabel in die rechte Hand und floh unter seinem Geschrei und Gejammer aus der Küche.
Auf ihrer Flucht traf sie auf der Außentreppe auf die 9-jährige Jessica, mit der sie seit 5 Jahren eine tiefe, schwesternähnliche Freundschaft verband. Das Mädchen hatte gerade heimlich geraucht und sich so erschrocken, dass sie sich am Rauch verschluckte und vom einsetzenden Hustenanfall puterrot im Gesicht wurde. Sam packte Jessica bei den Schultern und sah ihr fest in die Augen.
„Ich hau ab. Jetzt! Wenn du mit willst, dann lauf.“
Jessica sah sie verdutzt an. „Jetzt, so ohne alles?“.
„Mach schon Jessi, jetzt oder nie.“
Jessica legte den Kopf schief und sah sie an. „Jetzt oder nie.“ Mit diesen Worten schob sie ihre Hand ...
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