… klarer zu werden und rieb sich die Augen, da sie nur verschwommen die Umgebung wahrnehmen konnte. Vorsichtig schweifte ihr Blick durch den Raum und blieb schließlich an dem Mann hängen, der vor ihr stand. Da sie auf einer Art Pritsche saß, ragte dieser ziemlich hoch und dünn über Lena auf. Während sie sich gegenseitig musterten, wurde ihr klar, daß sie sich inzwischen auf dem großen Schiff befand. Ein gleichmäßiges Stampfen ließ sie vermuten, daß es ein Frachter war. Ihr Blick durch den Raum hatte ihr gezeigt, daß es sich um eine kleine Kabine handelte, die mit einer Pritsche, einem Tisch, ein paar Stühlen und einer Truhe ausgestattet war. Die Musterung Lenas von seiten des hageren Mannes vor ihrer Pritsche schien zu dessen Zufriedenheit ausgefallen zu sein, denn er drehte sich halb um und sprach mit jemanden, den sie nicht sehen konnte, da der Hagere ihr die Sicht versperrte. „Gar nicht schlecht, die Kleine. Hab` schon gedacht, die wacht gar nicht mehr auf, nach der etwas rüden Behandlung, die ihr Karl und Eddi haben angedeihen lassen.“ Die Stimme des für Lena Unsichtbaren antwortete: „Ja, scheint zäher zu sein als sie aussieht, kann nur gut für uns sein.“ Der Hagere wandte sich wieder Lena zu. Er hatte engstehende kalte Augen, welche die Farbe von kühlem, grauem Stein hatten. Die lange Nase, die hohe Stirn und das fliehende Kinn ließen ihn wie ein listiges Wiesel aussehen. Sie zuckte zusammen, als er sie an der Schulter berührte, aber wider Erwarten tat er ihr nichts. „Keine Angst, Fräulein, wenn du dich fügst und nicht aufmüpfig bist, wird dir nichts geschehen. Solltest du aber versuchen uns Ärger zu machen .....“ Diesen Satz ließ er unheilvoll unbeendet im Raum stehen. Lena preßte sich so eng es ging an die Wand, um seiner Berührung zu entgehen. Mit einem schmierigen Grinsen zog er die Hand zurück und wies mit dem dürren Finger auf eine Tür neben der Truhe, die Lena übersehen hatte, da sie dieselbe grüne Farbe hatte wie die Wände, und deshalb fast unsichtbar war. „Alles, was du brauchst, findest du da.“ Damit drehte er sich um und verließ die Kabine. Von dem anderen Mann bekam sie nur ein Stück von seinem kräftigen Rücken zu sehen, da er vor dem Hageren herging. Sie schlossen die Türe hinter sich und ließen einen Riegel einrasten. Lena erwachte aus ihrer ängstlichen Starre und sprang von der Pritsche. Die Tür hatte ein kleines vergittertes Fenster und mit zwei Schritten …
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