… es glänzte, nun hing es als besondere Attraktion offen über ihre Schultern herab. Lena war die vorletzte, die aus dem Raum geholt worden war. Anscheinend ging es vor allem der Haarfarbe nach, denn die dunkelhaarigen Mädchen waren alle vor ihr dran; danach kam nur noch ein ganz hellblondes Mädchen an die Reihe. Mario gab ihr einen harten Stoß zwischen die Schulterblätter und sie taumelte durch den zur Seite weichenden Vorhang hinaus. Lena blieb kurz geblendet stehen, bis sich ihre Augen an das helle Licht gewöhnt hatten. Es mußte sich bei diesem Gebäude um eine Art Nachtklub handeln, denn sie stand tatsächlich auf einer halbrunden Bühne, die von bunten Lichtern angestrahlt wurde. Etwa einen Meter unter sich sah sie im Halbdunkel die Interessenten sitzen, die für sie bieten würden. Einen Moment wurden ihr die Knie weich, doch sie überwand die Schwäche und stellte sich aufrecht hin. Alles Jammern und Zähneklappern würde jetzt nichts mehr nützen. Lena mußte das Beste aus ihrer Situation machen und die erste sich bietende Möglichkeit für eine Flucht nutzen. Neugierig erhoben sich einige der Männer, um sie näher betrachten zu können. Sie war überrascht, als sie erkannte, daß es sich um Menschen aus allen möglichen Gesellschaftsschichten zu handeln schien. Es waren Männer dabei, teuer und westlich gekleidet; ebenso gab es welche, die orientalisch gekleidet waren, aber mit Juwelen geschmückt, die auf Reichtum schließen ließen. Dann waren da auch Männer in den hier üblichen langen Gewändern, sogar welche, die ziemlich heruntergekommen aussahen. Genauso verhielt es sich mit der Hautfarbe. In den Lena zugewandten Gesichtern war jede Farbnuance vertreten; von hellhäutig über braun bis zu ebenholzschwarz. Sie spürte einen leichten Luftzug im Nacken und mit überraschender Flinkheit war ein äußerst korpulenter Mann neben sie hingetreten. Lena betrachtete ihn nur aus den Augenwinkeln, da sie immer noch stolz und aufrecht dastand und nicht vorhatte sich zu rühren. Dieser Mann war orientalisch und sehr prächtig gekleidet, aber anstatt eines Säbels trug er eine Peitsche in der Hand, deren Griff mit riesigen Juwelen besetzt war. Er betrachtete Lena mit listigen Äuglein, die beinahe in Speckfalten verschwanden. Seine Haut war ziemlich hell und die Stupsnase verstärkte noch den Eindruck eines wohlgenährten Mastschweins, den er auch durch die prächtigsten Kleider nicht zu verbergen vermochte. Er schob ihr den …
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