… sich auf deren Rücken, um den immer noch vereinzelt fliegenden Sandkörnern zu entgehen. Das Pferd flog nur so dahin und Lena meinte schon in der Ferne die ersten vereinzelten Gebäude von Assuan zu erkennen, als plötzlich und unvermittelt die Stute strauchelte und Lena brutal aus dem Sattel geschleudert wurde. Als sie unter Schmerzen versuchte sich aufzurappeln, entdeckte sie den Grund für ihren Sturz: über den sandigen Boden war von einem Felsen zu einer verkrüppelten Tamariske ein starkes Seil gespannt. Noch ehe sich Lena jedoch einen Reim auf diese Tatsache machen, oder sich aufrichten konnte, wurde ihr von hinten ein grober, staubiger Sack über den Körper gezerrt. Sie wurde unsanft hochgehoben und auf den Sattel eines Pferdes geworfen. Dann wurde sie, wie ein Gepäckstück, auf dem Rücken des Tieres festgezurrt und es begann ein wilder Ritt. Ihr Zeitgefühl ging ihr bald verloren, da sie ständig gegen den Drang sich übergeben zu müssen ankämpfen musste und ihr vom vorangegangenen Sturz alle Knochen weh taten. Irgendwann wurde ihr Tier langsamer, es hielt an und ihre Verschnürung wurde gelöst. Sie spürte mehrere Hände und hörte die Stimmen von zwei Männern, als sie vom Pferd gehoben wurde. Einer der Männer warf sie sich über die Schultern und nach ein paar Schritten spürte Lena die Wärme der Sonne nicht mehr. Es hörte sich an, als ob sie eine Art von Höhle betreten hätten, denn die Schritte der Männer hallten von den Wänden zurück. Lena spürte deutlich, daß sie viele Stufen hinuntergetragen wurde, dann ließ man sie unsanft zu Boden fallen. Da sie nicht mehr gefesselt war, befreite sie sich von ihrer staubigen Umhüllung und mußte ein paar Mal blinzeln, ehe sie etwas sehen konnte. Dann wich sie sofort voller Entsetzen zurück, denn im Licht einer Gaslaterne, die auf dem Boden stand, erkannte sie den Mann aus ihren Alpträumen. Seine haßerfüllten Augen ruhten voller Triumph auf ihr. Während sie ängstlich zurückwich, versetzte er ihr einen gemeinen Schlag gegen den Kopf und als sie zusammensank, trat er sie mehrmals in die Rippen. Lena bemühte sich, die Benommenheit nicht die Oberhand gewinnen zu lassen. Sie wollte nicht ohnmächtig werden und diesem Schuft wehrlos ausgeliefert sein. Tapfer biß sie die Zähne zusammen und ertrug den Schmerz klaglos. Die Laterne wurde hochgehoben und in deren Licht konnte Lena die Umrisse einer zweiten Gestalt erkennen. Die Männer unterhielten sich und Lena, …
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