… deren Arabisch sich inzwischen verbessert hatte, konnte einige Sätze und Wörter aufschnappen und sich zusammenreimen, um was es ging. Der Diener des Schaichs Abdul wies den anderen Mann an, vor Lenas Gefängnis Wache zu halten. Er selbst wollte seinem Herrn von der gelungenen Entführung berichten und bei Einbruch der Nacht zurückkommen, um ohne Zeugen, im Schutze der Dunkelheit, seine Gefangene zum Wohnsitz des Schaichs zu überführen. Zu Lenas vorübergehender Erleichterung kehrten die Männer ihr den Rücken zu und entfernten sich in Richtung der steinernen Stufen, die zum Ausgang ihres Kerkers führten. Abrupt hielt ihr Erzfeind noch einmal an, wandte sich ihr zu und warf ihr, grinsend seine Zahnlücken zeigend, eine Kerze und eine Schachtel Streichhölzer zu. Lena schnappte sich schnell die Utensilien, bevor die beiden Gestalten und mit ihnen das Licht der Laterne verschwanden. Mit zitternden Fingern versuchte sie ein Streichholz anzureißen, was ihr erst nach mehreren Versuchen gelang. Endlich konnte sie die Kerze entzünden und die totale Finsternis, die sie umgab, ein wenig erhellen. Trotz aller Ängstlichkeit und Schmerzen neugierig erhob sich Lena stöhnend, so gut es ging und begann, eine Hand auf die verletzten Rippen pressend, in der anderen die Kerze, die Wände abzuleuchten. Bald wurde ihr klar, daß sie sich in einer der Grabkammern befand, die in Ägyptens Felswänden häufig zu finden waren. Bunte, recht gut erhaltene Wandbemalungen bedeckten die Mauern und erzählten von einer uralten Zeit, von einem menschlichen Schicksal, das hier geendet hatte. Wie würde ihres aussehen? Resigniert ließ sie sich zu Boden sinken und bohrte die Kerze ein Stück in den Sand, damit sie nicht umstürzen konnte.
Die 2. Rettung
Eine endlos lange Zeit schien vergangen zu sein, die Kerze war fast heruntergebrannt, als Lena ein Geräusch zu hören glaubte. Tatsächlich näherten sich Schritte von der Treppe der Grabkammer her. Eine große Gestalt mit der obligatorischen Gaslaterne näherte sich ihr und in der Überzeugung ihren Peiniger zurückkommen zu sehen, kauerte sie sich so klein wie möglich an der Wand zusammen. Sie zuckte entsetzt zurück, als eine Hand sie am Kopf berührte und erst als nichts weiter geschah, getraute sie sich vorsichtig das Gesicht anzuheben und blinzelnd nach oben zu sehen, wo das Gesicht des vor ihr Stehenden von der Laterne beleuchtet wurde. Mit einem Laut der unbändigen Erleichterung und …
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