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… dazwischen hingen immer wieder lose goldene Strähnen bis über ihre Schultern hinab. Lena hatte keine Zeit mehr sich näher zu betrachten, denn der Diener scheuchte sie mit wilden Gebärden vor sich her, als ob es sich bei ihr um irgendein Geflügeltier handelte. Er führte sie eilig durch die prächtigen Flure bis sie einen großen Saal mit gewölbter, mit Gold- und Silberornamenten verzierter Decke erreichten, den Lena bei ihren bisherigen Streifzügen durchs Haus noch nicht zu Gesicht bekommen hatte. Im gedämpften Licht eines glitzernden Kronleuchters konnte Lena den Schaich und seine Gäste auf Sitzkissen und Diwans bequem hingestreckt sehen, während sie Obst aus Schalen aßen, Tee tranken und antik aussehende Wasserpfeifen rauchten. Sobald Lena das Zimmer betreten hatte, begann die Musik zu spielen und die Blicke der Anwesenden richteten sich auf sie. Wahrscheinlich hatte man sie als neue exotische Attraktion angekündigt. Lenas Blick suchte nervös nach den Musikern, aber diese waren hinter bunt bemalten Wandschirmen vor den Blicken der Gäste verborgen. Sie war aufgeregt, aber es blieb ihr nicht viel Zeit zum Überlegen, denn die Trommeln setzten im Rhythmus des Tanzes ein und Lena begann sich im Takt zu bewegen. Es war eine melancholische und doch wilde Melodie die nur aus Rhythmus und den geheimnisvollen Tönen einer Panflöte bestand. Lena versuchte ihre Gedanken abzuschalten und nur in der Musik aufzugehen und langsam begann ihr Lampenfieber nachzulassen. Die Trommeln wurden schneller, die Flöte spielte schriller, Lena bewegte sich wie in Trance auf einem freien Platz zwischen den Gästen. Sie schwebte, sie fiel auf die Knie, sie schnellte wieder in die Höhe, sie drehte sich. All ihre Gefühle, ihre Ängste, ihre Wut, die Verzweiflung, die sich seit Wochen in ihrem Inneren aufgestaut hatte, kamen in diesem Tanz zum Ausdruck. Im Raum war es ganz still geworden, alle Augenpaare hingen wie gebannt an der Gestalt der schlanken Tänzerin. Als das Lied in einem Wirbel von Trommeln endete, sank Lena zu Boden, die Stirne auf die nach vorn gestreckten Arme gelegt und ihr Haar breitete sich um ihr Haupt auf dem Boden aus wie ein goldener Fächer. Plötzlich fühlte sie sich am Arm grob nach oben gerissen. Taumelnd kam sie auf die Beine und wich, sich losreißend, voller Panik zurück, als sie in haßerfüllte engstehende Augen blickte. Diese Hakennase, die Zahnlücken, der bösartige Blick. Sie kannte diesen Mann, es war der  …
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