… und ihr Gewand über dem Busen zusammenraffte, schlug er ihr seine Peitsche äußerst schmerzhaft über den Rücken. Sie unterdrückte einen Schmerzenslaut und während er zum zweitenmal ausholte und sie sich schon für den erneuten Schlag wappnete, tönte eine gebieterische Stimme durch den Saal. Augenblicklich wurde es ganz still im Raum und alle Blicke wandten sich dem Sprecher zu. Auch Lena versuchte nähere Einzelheiten wahrzunehmen, aber durch den Tränenschleier, den ihr der Schmerz in die Augen getrieben hatte, sah sie nur eine große Gestalt und eine braunes Gesicht. Es mußte ein älterer Mann sein, soviel konnte sie noch erkennen, denn er trug einen grauen Bart und seinen Turban zierte ein großer Rubin. Der Auktionator verhandelte nur noch mit dem Großen Schlanken. Der Bullige mit dem Diener versuchte sich einzuklinken, aber anscheinend mußte das Geschäft schon so gut wie abgeschlossen sein, denn Mario kam kurz auf die Bühne, nur um Lena durch den Vorhang und zurück in das Zimmer zu führen, wo das blonde Mädchen noch immer wartete. Mario schob das blonde Mädchen vor sich her aus dem Raum und schickte eine der zwei dunkelhäutigen Frauen herein um nach Lenas Verletzung zu sehen. Erst jetzt spürte sie, wie ihr das Blut von dem groben Peitschenhieb über den Rücken lief. Sie ließ sich auf eines der Ruhekissen sinken und die Dienerin verarztete sie routinemäßig. Anscheinend kamen solche Blessuren hier öfters vor. Danach zog sie Lena ein frisches Gewand an und verließ das Zimmer, nicht ohne von außen abzusperren. Wieder blieb Lena nicht lange allein. Mario betrat schon kurz darauf den Raum und winkte ihr zu, ihm zu folgen. Während sie ihm wieder durch den langen Gang in Richtung Ausgang folgte, wagte sie doch noch zu fragen: „Was wird jetzt mit mir geschehen?“ Er schaute sie mit seinem King-Kong-Grinsen an und meinte: „Du hast Glück gehabt. Dich hat der Schaich Ibrahim Assiz gekauft. Der ist sehr reich und dafür bekannt, daß er seine Frauen und Sklaven nicht schlägt – außer es muß sein.“ Dies war Lena ein äußerst zweideutiger Trost, aber sie wagte nichts mehr zu fragen, nach der Behandlung, die man ihr bereits hatte angedeihen lassen. Endlich hatten sie den Ausgang erreicht, doch sie wurde fast augenblicklich in eine wartende Limousine geschubst und bekam somit wieder nichts von der Umgebung zu sehen und auch keine Möglichkeit zur Flucht. Der Motor wurde angelassen und Lena stellte fest, daß …
◄ zurück blättern Beurteilen Sie den Text bitte fair.
Ihre echte Einschätzung hilft dem Autor seine Texte zu verbessern.
1033 Leser seit 1. Jan. 2024 für diesen Abschnitt
Noch kein Kommentar zu dieser Seite.
Sei der Erste!