… sie sich das in ihrer aufgewühlten Stimmung nur eingebildet. Immerhin war sie seit Wochen zum ersten Male wieder ganz auf sich selber gestellt und fühlte sich hier, in dieser fremländischen Welt, anstatt frei eher ziemlich deplaziert und hilflos. Trotzdem sie sich mit diesem Gedanken zu beruhigen versuchte, konnte sie ihren Ausflug nicht mehr so unbeschwert genießen wie vorher. Immer wieder fühlte sie sich beobachtet, sah sich wie gehetzt um. Jetzt bemerkte sie auch, daß viele der einheimischen Männer sie mit zum Teil verächtlichen, zum Teil begehrlichen Blicken musterten. Ihr helles Haar fiel auf; auch, daß sie ohne Begleitung unterwegs war. Beides war hier ungewöhnlich. Lena beschloß, sich auf den Heimweg zum Hotel zu machen, aber das war leichter gesagt, als getan. In den vielen verwirrenden Gäßchen und Gängchen, hatte sie sich hoffnungslos verlaufen. Auch mit den Auskünften, die sie sich von einigen der Händlern einholte, konnte sie nicht viel anfangen und so irrte sie einfach weiter, in der Hoffnung, irgendwann die Hauptstraße zu erreichen. Schließlich kam ihr der rettende Gedanke, einer der Droschken zu folgen, von denen sich die Touristen kutschieren ließen. So mußte sie doch irgendwann die Hotelpromenade wiederfinden. Es war auch gar kein großes Problem, dem Gefährt zu folgen, denn in dem bunten Gewimmel von Mensch und Tier kam die Droschke genauso langsam voran wie Lena auch. Unvermittelt lichtete sich das Gewühl und das Pferd legte an Tempo zu. Lena hatte Mühe mitzuhalten und gab, nachdem sie es eine Weile versucht hatte, atemlos auf. Sie lehnte sich neben einer Einfahrt an eine Hausmauer um erst einmal wieder zu Atem zu kommen. Ihr Blick folgte immer noch dem davontrabenden Pferd mit seiner Kutsche und da erkannte sie, als das Fahrzeug um eine Ecke verschwand, daß es sich bei der Straße, in die es einbog, um die Hauptstraße handelte.
Der Angriff und die 3. Rettung
Sie atmete erleichtert auf und wollte sich eben von der Hausmauer abstoßen, um weiterzugehen, als sie von hinten gepackt und in die Einfahrt gezerrt wurde. Eine schwielige Hand preßte sich auf ihren Mund und als sie sich in seinem Griff wand, wurde ihr von ihrem Peiniger ein Messer an die Kehle gesetzt. „Du nicht schweigen, ich dich töten.“ Lena gab sofort ihre Gegenwehr auf denn, wenn auch in gebrochenem Deutsch gesprochen, waren die Worte doch eindeutig. Das Messer immer noch an ihre Kehle haltend, drehte sie der …
◄ zurück blättern Beurteilen Sie den Text bitte fair.
Ihre echte Einschätzung hilft dem Autor seine Texte zu verbessern.
1029 Leser seit 1. Jan. 2024 für diesen Abschnitt
Noch kein Kommentar zu dieser Seite.
Sei der Erste!