Mit spitzen Fingern zog sie den Splitter heraus und steckte sich den Finger in den Mund. Während sich ihre Lippen um den Finger schlossen und langsam daran saugten, blickte Sam nachdenklich nach oben. Holz, vielleicht konnte sie den Rahmen rund um das Türschloss zerstören.
Sam ging entschlossen zu den zahlreichen Schränken und Schubladen herüber. Hektisch begann sie, den Inhalt zu durchsuchen und richtete in Summersbys akribischer Ordnung ein ziemliches Chaos an. Es verschaffte ihr eine tiefe Befriedigung, etwas zu zerstören, was dieser Mann mit seinen eigenen Händen geschaffen hatte.
Wie im Wahn schleuderte sie die verschiedenen Gegenstände hinter sich auf den Boden. Neben etlichen Schraubenziehern, Nägeln und Zangen, die Sam aus den Schubladen entfernte, betrachtete sie konsterniert die großen Eimer und Dosen in einem der Unterschränke. Salzwasserlösung, Konservierungssalz - was zum Teufel stellte Summersby mit diesen Sachen an?
Sam strich sich eine Strähne aus der Stirn und öffnete resigniert eine weitere Schranktür. Hey, was lag denn dort? Sam schloss ihre Finger glücklich um den Gummigriff einer winzigen Kreissäge. Das Ding sah wirklich merkwürdig aus. Eine so kleine Ausgabe hatte Sam noch nie gesehen. Sie zuckte mit den Schultern, das Ding würde schon seinen Zweck erfüllen. Sam machte sich auf die Suche nach einer Steckdose. Direkt über der Arbeitsplatte neben der Türe war eine Dreifachsteckdose angebracht. Ob Gott, der Teufel oder das Schicksal, Sam dankte dem, der sie wieder ins Rennen gebracht hatte. Sam rammte den Stecker in die Dose und drückte auf den winzigen Metallknopf. Fröhlich drehte sich die kleine Scheibe und gab ein surrendes Geräusch von sich. Sam senkte die Scheibe vorsichtig auf den Holzrahmen.
Sie erinnerte sich nur noch bruchstückhaft daran, dass Muerte, der Oberwärter, sich über sie beugte und ihr leicht gegen die Wangen schlug. Er hob ihren blutenden Körper mühelos vom Boden auf und trug sie zur Krankenstation. Jeder seiner Schritte ließ ihren Körper unter Schmerzen zusammenzucken. Muerte übergab sie dem Pflegepersonal und ließ sie wortlos zurück. Sam schaute ihm aus geschwollenen Augen hinterher. Eine dralle Mexikanerin wusch ihren schmutzigen Körper und versorgte Sam's kleinere Wunden. Sam schloss dankbar die Augen, als ihr endlich ein Schmerzmittel injiziert wurde.
Nach drei Tagen, sie ...
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