... die ihr Krankenhemd verschloss. Eine Hand legte sie auf ihre Brust, um mit dem Stoff ihre Blöße zu bedecken, mit der anderen strich sie sich das lange Haar aus dem Nacken. Brutus setze sich hinter Sam auf das Bett. Die Bettfedern ächzten. „Na hoffentlich geht das gut.“ feixte Sam. Brutus öffnete gelassen den Deckel der weißen Dose und begann mit dem Plastikspatel durchsichtige Vaseline auf seinen Handrücken zu streichen. Sam betrachtete sein Gesicht. Noch vor ein paar Tagen hätte sie es als grobschlächtig und brutal bezeichnet, heute wirkte es markant maskulin auf sie. Sie kam sich vor, wie ein Teenager bei seinem ersten Date. Brutus tauchte zwei Fingerkuppen in die glänzende Masse auf seiner Hand und sah sie verwundert an. „Gibt’s ein Problem?“ Sam drehte ihm den nackten Rücken zu. „Nein, kein Problem, so lange du vorsichtig bist.“ Er betrachtete die unregelmäßigen roten Striemen auf ihrem Rücken, der schmerzhaft Bekanntschaft mit dem unebenen Boden des Gemeinschaftsraumes gemacht hatte. „Sieht aus wie das Schnittmuster meiner Großmutter für einen Faltenrock.“ Sam funkelte ihn in gespielter Wut an. „Sehr aufmerksam, Herr Nachtwächter.“ Brutus begann langsam, die Vaseline auf Sams Haut zu verstreichen. „Oberwärter, junge Dame. Wir wollen doch die Umgangsformen wahren.“ Sam lächelte. Sie hatte Brutus falsch eingeschätzt, dabei hatte sie sich bisher immer auf ihre Intuition und Menschenkenntnis verlassen können. Aber sie hatte ihn natürlich auch unter keinen besonders glücklichen Umständen kennen gelernt. Sie genoss die Berührung seiner Finger und sah bedauernd über ihre rechte Schulter, als er plötzlich innehielt. „Schon fertig?“ fragte sie. Brutus hielt ihr die Dose mit Vaseline hin. „Da zieht sich ein Kratzer von der Mitte des Rückens bis unter deinen Oberarm. Vielleicht willst du das selber machen.“ Sam erinnerte sich, das musste der Schnitt sein, den ihr der Angreifer bei dem Tritt in die Rippen verpasst hatte. Der Schnitt zog sich fast bis zu ihrer rechten Brustwarze. Sam hob den rechten Arm und sah den hinter ihr sitzenden Brutus durch die Armbeuge an. „Du willst eine arme, schwerverletzte Frau doch nicht ihrem Schicksal überlassen, oder?“ Er zögerte. „Wie du willst.“ Sam spürte seine Finger an ihren Rippen und wie er sie mit sanftem Druck unter ihrer Achselhöhle nach vorne schob. Sam schloss genießerisch die Augen und spürte heiße Wellen durch ihren Körper strömen. Seine Finger ...
◄ zurück blättern Beurteilen Sie den Text bitte fair.
Ihre echte Einschätzung hilft dem Autor seine Texte zu verbessern.
2971 Leser seit 1. Jan. 2024 für diesen Abschnitt