... Finger glitten über die Höhen und Tiefen, der in ihr Fleisch gebrannten, verschlungenen 6en. Sam wusste, ohne das Brandzeichen zu sehen, dass die Zahlen seit einiger Zeit in dunklem Rot pulsierten. Sam legte die Hände auf ihren schwangeren Bauch. Sie spürte, wie sich die Kreatur in ihrem Inneren unter ihren Händen bewegte. Ein unangenehmes Gefühl, als ob Wackersteine in ihrem Körper von links nach rechts rollten. Plötzlich ein schmerzhaftes Ziehen. Die straffe Haut warf Beulen und Wellen. Sams Bauchdecke brach auf. Die Ränder der Wunde waren gezackt, als ob eine Kanonenkugel von Innen herausgeschossen worden sei. Eine gelbliche, zähe Flüssigkeit sickerte aus der Öffnung hervor. Langsam schob sich ein missgebildeter Kopf aus der Wunde. Sam sah Hörner und glühendrote Augen. Sie schrie sich die Seele aus dem Leib. Sam erwachte schreiend und schwitzend. Sie saß im Bett und presste ihre Hände fest auf den flachen Bauch. Nur mühsam schüttelte sie die letzten Nachwehen ihres Albtraumes ab. Erschöpft griff sie nach einem Glas Wasser auf dem Nachttisch und trank es gierig aus. Resigniert ließ sie den Kopf hängen. Es war nun nahezu fünf Jahre her und fast jede Nacht träumte sie erneut von der Geburt der Kreatur, die der Widdermann mit ihr gezeugt hatte. Tamaras Vater hatte ihr die befruchtete Eizelle entfernt. Er war von Sams Schilderungen so fasziniert, dass er das Ding zu Forschungszwecken in flüssigem Stickstoff konservierte. „Für die Forschung.“ hatte er Sam erklärt. Sam hatte keine weiteren Fragen gestellt. Tamaras Vater richtete mit Hilfe seines Bruders Benedict ein Schweizer Bankkonto für Sam ein. 200.000 Dollar war ihm die Rettung seiner Tochter wert. Benedict, Tamaras Patenonkel, kreierte ein bombensicheres Netz um Sam und ihre neue Berufung. Belinda Hammersfield bekam eine richtige Sozialversicherungsnummer und alles, was man brauchte, um ein gutbürgerliches Leben zu führen. Belinda war Therapeutin und hatte sich auf die Ängste von Eltern spezialisiert, die durch den gewaltsamen Tod ihres Kindes traumatisiert waren. Benedict erstellte und verwaltete, die eigens zur Kontaktaufnahme eingerichtete Website. Er stellte den ersten Kontakt zu interessierten Auftraggebern her und klärte die geschäftlichen Bedingungen. Sam trat niemals direkt mit ihren Kunden in Kontakt. Erst bei der Vertragserfüllung sahen sie Sam. Benedict hatte ein geschicktes Händchen und zog zufriedene Kunden, deren Beruf oder Stellung in der Gesellschaft wertvoll ...
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