"Sag mal Oachkatzlschwoaf", ist äußerst beliebt weil bekannt ist, dass kein Preuße diese seltsamen Vokalverbindungen akzentfrei hin bekommt. Ich winde mich wie ein Wurm um mich nicht der Lächerlichkeit preis zu geben. Wie ist das peinlich wenn man die Vokale im Mund dreht und wendet und das Ergebnis einfach lachhaft ist. Meine Freunde haben ihren hellen Spaß an mir und suchen nach neuen Sprachhürden für Preißn. Besonders hässlich klingt das "Griaß Di" in meinen Ohren. Das i stoßen sie ganz spitz hervor. Es kommt wie ein Speer auf mich zu, rammt sich in meinen Bauch und verursacht Magenschmerzen.
Erleichtert gehe ich, wenn es Zeit ist, Richtung Schule. Die vielen Schüler verstreuen sich in wenigen Minuten. Dann bleibt der Platz mit seinem Kiosk leer, kahl und grau zurück. Straßenbahnen biegen kreischend um die Ecken und spucken an der Haltestelle hastige Menschen aus die durch leere Straßenfluchten zu ihrer Arbeitsstätte hetzen. Unsere Schülerkolonne kommt inzwischen vor dem Schultor an. Ich nutze die Zeit und philosophiere mit einer Mitschülerin über Politik oder informiere mich über den Lernstoff einzelner Fächer. Dabei versuche ich natürlich auch den lächerlichen Eindruck den ich vor ein paar Minuten erweckt habe vergessen zu machen. Ich bin nicht doof, ich will was wissen und können, aber ich bekomme alle Ansprüche nicht auf die Reihe.
Am Niederrhein war ich lustig, weil alle lustig waren, und es war gut so. Wir haben viel gelacht, nicht übereinander, nein, miteinander, ohne Spott und Schadenfreude. Ich habe viel Sinn für Humor und ich kann lachen, laut und lange, bis mir die Tränen kommen und die Luft wegbleibt. Das tue ich immer noch gerne, aber ich befürchte, ich habe nicht mehr viel zu lachen.
Schule ist gleich mittlere Katastrophe ohne Lichtblicke, und ich nehme ohne Interesse teil. Unterricht muss sein, sehe ich ein, und meine Lebensvorstellungen basieren ja auch auf einer guten Ausbildung. Meine Mitschülerinnen wollen Jura studieren ...
Ihre echte Einschätzung hilft dem Autor seine Texte zu verbessern.
584 Leser seit 1. Jan. 2024 für diesen Abschnitt