... die Zeichen nicht.“ Sam sah Anita fragend an. „Hast du dir jemals die Frage gestellt, warum unsere Wege sich gekreuzt haben?“ wollte Anita wissen. Sam zuckte mit den Schultern. „Zufall, Schicksal, ... keine Ahnung.“ „Kein Zufall, Bestimmung. - Ich kann sehr gut deinen Schmerz über Jessicas Verlust nachempfinden. Du kannst sicher gut verstehen, wie dankbar ich dir für die Rettung meiner Kinder bin.“ „Ich habe deine Kinder nicht gerettet.“ „Doch, das hast du. Glaubst du ernsthaft, Manuel hätte aufgehört, sich an meinen Kindern zu vergreifen, wenn du ihn nicht getötet hättest? Anita schnaubte verächtlich. „Das ist nicht dein Ernst.“ Sam erwiderte nichts, stimmte ihr aber insgeheim zu. „Irgendjemand scheint zu denken, wir könnten gemeinsam viel Gutes bewirken. Mit meinen finanziellen Mitteln und meinen Verbindungen kann ich dir ungeahnte Möglichkeiten bieten, deinen Schwur zu erfüllen.“ Sam hielt den Blick gesenkt. „Du weißt nicht, worauf du dich da einlässt.“ Anita stellte ihr Glas auf den Tisch und schob Sam die rote Akte zu. „Vielleicht. Aber das ist mir egal, solange wir ein gemeinsames Ziel haben.“ Anita schlug die Akte auf. Sam schaute auf die Fotografie eines Teenagers. Das Mädchen sah blass und ernst aus. Die dunklen Haare trug sie in einer modischen, halblangen Fransenfrisur. „Das ist Tamara“. Anita strich zärtlich über das Foto. „Sie ist zwölf. Ihr Vater ist einer der erfolgreichsten Schönheitschirurgen in Beverly Hills. Ihre Mutter ist ... war, eine verirrte Seele. Wir vermuten, dass sie bei Tamaras Entführung getötet wurde. In ihrem Haus wurde Blut gefunden – ihr Blut – Unmengen davon.“ Sam blätterte in der Akte. Polizeifotos vom Tatort, Berichte der ermittelnden Beamten, Zeitungsartikel. Sam las in einem Artikel, dass sich Tamaras alkoholsüchtige Mutter, wohl aus Einsamkeit, Langeweile oder sexueller Frustration einer bekannten Sekte angeschlossen hatte. Als sie nicht in der Lage war, deren Drängen nach Geld nachzukommen– die Mutter verfügte über keine Kontenvollmacht – hielten ihre neuen Freunde es für legitim, sich eine andere wertvolle Sache zu holen – Tamara. Sam blätterte weiter. Ein weiterer Artikel spekulierte über die Beweggründe und Absichten der Sekte. Es handele sich in diesem Fall um satanische Anhänger, die sich um einen charismatischen Führer scharten. Die Sekte sei seit Jahren immer wieder in das Kreuzfeuer der Presse und sogar Mittelpunkt diverser Ermittlungen ...
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