Sam stand auf dem Balkon ihres Schlafzimmers und sah den schwarzen Ledermantel an, der ausgebreitet auf ihrem Bett lag. Die Sonne ging allmählich unter und überzog den Himmel mit flammender Röte. Der Mantel sah aus, wie ein großes, totes Tier. Sam fröstelte und schlang die Arme um ihren Körper. Plötzlich war ihr Kopf von schrillem Gelächter erfüllt. Sam schlug verzweifelt die Fäuste gegen ihre Schläfen. Seit Stunden ging das schon so. Allmählich dämmerte ihr, dass sie sich auf dem besten Weg in den Wahnsinn befand. Kein Wunder – wie sollte man denn auch bei geistiger Gesundheit bleiben, wenn man genau den Worten derer glauben wollte, die einen immer tiefer in den Sumpf zogen. Brutus, dem sie vertraut und sich hingegeben hatte. Anita, die Sam auch nur für ihre fanatischen Zwecke benutzte und schließlich Atibor, der Sam so viel Aufmerksamkeit schenkte. Sie wusste, dass er ein Spiel mit ihr spielte. Aber seine kultivierte Art und seine Präsenz hatten Eindruck bei ihr hinterlassen. Obwohl Sam wusste, dass sie ihn töten musste, litt ihre Seele erbärmliche Qualen. Sam, von Kindesbeinen an verstoßen, ungeliebt, immer wieder auf ihren Körper reduziert, bettelte tief in ihrem Inneren um Zuneigung und Aufmerksamkeit. Das schrille Gelächter wurde leiser, nur noch ein hohes Kichern, bis schließlich auch das erstarb. Zurück blieb eine ...
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