… Tutu machte sich auf den Weg zum kleinen Hafen des Ortes und wurde bald handelseinig mit dem Kapitän eines kleinen Segelschiffes. Wieder wechselten einige Dheben den Besitzer und Nefer war überzeugt, daß Tutu, bevor er den Palast Echnatons verlassen hatte, sich an dessen Besitz gütlich getan hatte. Das Schiff segelte zügig den Nil hinab und Nefer hörte aus den Gesprächen zwischen Tutu und dem Kapitän heraus, daß sie in spätestens zwei Tagen Memphis erreicht haben würden. „Kannst du mich kurz vor oder nach der Stadt an Land setzen, in irgend einem kleineren Ort?“ Fragte Tutu den Kapitän. Dieser grinste verstehend und hielt ihm die offene Hand entgegen. Mit mürrischem Gesicht ließ Tutu noch einen Dheben hineingleiten und der Kapitän antwortete: „Bei den Pyramiden und Grabstätten von Saqqara, kurz hinter Memphis, gibt es eine kleine Stadt, die dem Ort den Namen gab. Dort sind die Grabpflege-Priesterzuhaus. Auch gibt es dort Einbalsamierer und Handwerker, die Grabbeigaben und Schmuck herstellen. Dort wirst du sicher an Land gehen können und bestimmt auch Esel für die unauffällige Weiterreise nach Memphis bekommen. Oder du reist direkt von Saqquara aus mit dem Schiff weiter. Etliche kleinere Handelsschiffe machen einen Abstecher nach Saqqara um Waren aufzunehmen, ehe sie nach dem Delta segeln.“ Mit einem Augenzwinkern fügte der Kapitän hinzu: „In Saqqara sind die Soldaten recht nachlässig, wie man hört, und nehmen es mit den Kontrollen von Passagieren und Ladung nicht sehr genau.“ Zufrieden nickte Tutu und blickte erwartungsvoll den Fluß hinab. „Wir werden uns den Besuch in Memphis sparen können.“ Mutmaßte er. Nefer mußte sich in der folgenden Nacht keine Sorgen machen. Tutu, sie und der Kapitän schliefen nebeneinander während der kurzen Nachtpause, die sie einlegen mußten, und selbst Tutu machte keine Anstalten ihr zu nahe zu kommen, solange ein dritter neben ihnen lag. Außerdem wäre bei einer solchen Aktion das kleine Segelboot sicher ins Schaukeln geraten, was sie den Krokodilen gefährlich nahe gebracht hätte. Bereits in der Morgendämmerung fuhren sie an den prächtigen Hafenanlagen von Memphis vorüber. Tutu hatte darauf bestanden, das frühe Zwielicht zu nutzen, um möglichst wenig gesehen zu werden. So konnte Nefer auch von den Villen und Tempeln, welche die Ufer nach dem Hafen säumten, wenig erkennen. Als die Sonne vollends über dem östlichen Horizont aufging bot sich ihr allerdings ein anderes prächtiges Bild. …

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