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…  Die letzten Häuser der Stadt waren außer Sicht da erhoben sich, hinter dem den Nil stetig säumenden breiten Grünstreifen und ein paar sandigen Dünen, die Spitzen der riesigen wie weiße Edelsteine schimmernden Pyramiden vor ihren Augen. Sie waren vom flirrenden Sonnenlicht in solch einen gleißenden Schein getaucht, daß es die Augen blendete. Je näher sie Saqqara kamen, desto weiter wuchsen sie in den Himmel, eingerahmt vom goldenen Wüstensand und grünen Palmen. Nefer konnte die Augen gar nicht von der riesigen Stufenpyramide des König Djoser und den sie wie drei kleinere Geschwister umgebenden Grabmählern des Snofru losreißen und mit einem herablassenden Grinsen beobachtete sie Tutu, der diese Kulisse schon öfters gesehen hatte. Nefer hatte wohl von diesen Häusern der Ewigkeit gehört, aber sie hatte sich nie vorgestellt, daß sie so überwältigend schön sein könnten. Eine große Ehrfurchtvor den Erbauern überkam sie und sie dachte, daß die Pharaonen, welche in solch faszinierenden Bauten beigesetzt worden waren, wirklich göttergleich gewesen sein mußten. Als sie die Steingiganten auf dem Fluß passierten sah Nefer, daß die Zeit und der heiße Wüstenwind, der den Sand wie Schleifpapier benutzte, die Kalksteinüberzüge bereits angefressen hatten. Dennoch tat es der Majestät dieser Monumente keinen Abbruch. Nachdem sie die Pyramiden längst passiert hatten lehnte Nefer weiterhin am Heck des Bootes und behielt die beeindruckenden Bauten so lange im Blick, wie es ihr möglich war. Wenig später erreichte das Schiff die Ansiedlung Saqqara und Nefer wunderte sich, daß es sich um eine richtige Stadt handelte. All diese Leute waren irgendwie dem Dienst an den Toten verpflichtet. In Theben und Achetaton war zu Echnatons Zeiten dem Totenkult bei weitem nicht mehr die Bedeutung zugemessen worden, die er seit Alters her im Lande Kemet genossen hatte. Hier aber blühten der alte Glaube und das Geschäftemachen mit der Hoffnung auf das Leben nach dem Tode weiter. Das Boot legte an und Tutu ging mit ihr über die ausgelegte Planke auf den steinernen Pier. Schon hier am Hafen begannen sich die Menschen zu drängen. Bevor sie weitergingen, band Tutu Nefers Hände zusammen und das andere Ende des Stricks um seine Hüfte. Damit war der Gedanke an Flucht in die Menschenmenge vereitelt. Niemand nahm hier groß Anstoß an einem Herrn, der eine gefesselte Sklavin bei sich führte. Es herrschte Marktbetrieb. Kaum hatten sie das von Pylonen gesäumte Tor durchschritten, welches Hafen von Stadt trennte, allerdings vom Erscheinen des Herren Re am östlichen Horizont bis zu seinem Untergang im Westen geöffnet war, wurden sie vom Gewühl der Menschen und der Vielfalt der Düfte fast überwältigt. …
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