… Mit der Sohle seiner Sandale drückte er sein Gesicht in den Sand, bis der Mann zappelte und kaum noch Luft bekam, dann ließ der General locker und fragte den nach Luft Japsenden: „Die Frau, wo ist die Frau? Und wage nicht zu lügen oder zu leugnen!“ Der Mann war so verschüchtert und auf sein Leben bedacht, daß er redete wie eine sprudelnde Quelle. Als er geendet hatte, gab ihm Haremhab einen Tritt und er rappelte sich auf und versteckte sich schnell hinter den anderen Gefangenen. Haremhab und Antef blickten sich an, der eine mit unzufriedener, der andere mit ängstlicher Miene. Der Mann hatte erzählt, daß Tutu mit seiner Gefangenen unmittelbar vor dem Angriff der Streitwagen geflohen sein mußte; jedenfalls hatte sie keiner der Männer seitdem mehr gesehen. Mehr wußte er nicht. Nicht einmal nach einem drohenden Blick Haremhabs. Der Krieger dachte kurz nach, dann wandte ersich energisch an seine Männer. Anscheinend hatte er einen Entschluß gefaßt. „Männer, wir werden uns aufteilen müssen. Zwölf von euch werden mit den gesamten Streitwagen und den Gefangenen zurückkehren nach Achetaton um dort auf mich zu warten und für Ordnung zu sorgen. Antef, ich und die restlichen Männer werden uns Kamele der Nomaden nehmen, um den Spuren der Flüchtigen zu folgen. Tutu wird sicher versuchen uns in unwegsames Gelände zu locken und dort würden uns die Streitwagen nur behindern. Ihr helft uns noch, die Kamele mit allem Nötigen zu beladen, dann trennen sich unsere Wege.“ Antef warf einen besorgten Blick zum Himmel und stellte fest, daß die Sonnenscheibe schon fast den Zenit erreicht hatte. Der ihm so kurz erscheinende Kampf mit den Nomaden hatte sie also doch mehr Zeit gekostet als gedacht. Der Vorsprung von Tutu wurde mit jeder Minute größer. „Laß uns aufbrechen, General, wir müssen diesen Schuft einholen!“ Stieß er ungeduldig hervor und der Heerführer beeilte sich, seine letzten Anweisungen zu erteilen.
Auf der Flucht
Gnadenlos trieb Tutu die Kamele durch die staubige flirrende Hitze der Wüste. Nefer war so erschöpft und ausgelaugt, daß sie trotz ihrer Angst und des holprigen Rittes immer wieder in einen ohnmachtähnlichen Schlaf sank. Tutu machte keine Pause und reichte lediglich ab und zu einen Schlauch mit Wasser zu seiner Gefangenen nach vorn, um den schlimmsten Durst zu stillen. Immer wieder sah er sich wie gehetzt um, ob nicht bereits eine Staubwolke in der dunstigen Ferne seinen Verfolger ankündigte. …

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