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…  Die Augen und die Brauen waren mit schwarzer Kohle nachgezogen. Die Lippen hatten sie nicht gefärbt, da sie eine natürliche frische Röte besaßen. Alles in allem war Nefer recht zufrieden mit ihrem Aussehen. Nur zwei Sachen hatten einen Schatten auf ihre Vorfreude das Fest betreffend geworfen: die eine war, daß sie den ihrer Ansicht nach unbequemen und mit der Zeit ekelhaft öligen Parfümkegel auf dem Kopf tragen musste, die andere, daß ihr feines goldenes Gewand unterhalb der Brust endete. Es schloß in einem, passend zumHaar, perlenbesetzten Gürtel ab. Das Mädchen wusste wohl, dass dies der momentanen Mode entsprach und die meisten Damen es so trugen; ihre jugendliche Schamhaftigkeit konnte sich jedoch einfach nicht mit dem Gedanken anfreunden, den Busen so frivol zur Schau zu stellen. Nefer hatte mit der Schneiderin, die stur auf diesem Schnitt bestand, gestritten, hatte geweint und schließlich Nofretete angefleht. Endlich hatte die Königin mit mildem Lächeln den Raum verlassen und war kurz darauf mit einem sehr breiten, ebenfalls mit bunten Perlen besetzten, Schmuckkragen wiedergekommen und hatte Nefer diesen um den Hals gelegt. Glückstrahlend war das Mädchen auf die Knie gesunken und hatte ihre Wange dankbar in Nofretetes Hand geschmiegt. Lachend hatte die Königin sie wieder auf die Füße gezogen und gemeint: „Ich hoffe, du wirst die arme Schneiderin nun nicht mehr malträtieren. Sie kann nichts dafür, daß der Stoff zu knapp war und die Mode erlaubt, daß man den Busen zeigt.“ „Ich werde jetzt ganz zufrieden und glücklich sein, meine Königin, und nach dem Fest gebe ich dir das Pektoral zurück.“ Nofretete winkte nur ab und verließ lächelnd Nefers Gemach. Später wurde Nefer von Anchesenpaaton, Maketaton und Meritaton, den Töchtern der Nofretete abgeholt. Als sie ihnen durch die, heute mit tausenden von Lotusblumen geschmückten, Gänge folgte dachte sie bei sich: „Sie sind alle durchweg sehr hübsche Mädchen, aber keine hat die strahlende Schönheit ihrer Mutter geerbt.“ Die Mädchen erreichten den Aton-Saal von der Innenseite des Palastes her, durch ein großes offenstehendes Tor. Man konnte ihn auch durch verschiedene Torbögen vom Garten aus erreichen, welche nur mit durchsichtigen Vorhängen verhängt waren. Als sie eintraten, wurde Nefer fast geblendet von der sie umgebenden Pracht. Der Aton-Saal machte seinem Namen alle Ehre. Die hohe Decke des Raumes war mit hunderten golden glänzender Sonnenscheiben verziert, deren Strahlen sich über die Kante an den Wänden fortsetzten und in Atons segnenden Händen endeten. …
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