Sam schloss die Augen, als das Auto kurz vor ihr hielt. Sie spürte, wie sie von Händen herumgerollt wurde. Sie schlug die Augen auf und sah in Miguels Gesicht.
„Sie lebt“ rief er. Anitas sanfte Augen blickten über Miguels Schulter herab auf Sam.
Sam hieß die nahende Ohnmacht willkommen und gab sich deren Schwärze hin.
Kapitel 10
Sam's Schrei hallte schrill von den Wänden zurück. Wimmernd umschlang Sam ihren Körper. Schuldgefühle drückten zentnerschwer gegen ihren Nacken. Sie fühlte sich außer Stande, den Kopf zu heben.
„Ich habe versagt, wie ich bei Jessica versagt habe.“ Sam's ganzer Körper zitterte, wie unter Krämpfen. Danielle und all die anderen. Sam schämte sich für ihre Überheblichkeit. Obwohl Danielles Fall keinerlei Hinweise auf ihren Entführer hergab, hatte Sam es nie aufgegeben, weiter nach Hinweisen und Details zu suchen. Erst über drei Jahre nach Danielles Entführung war Sam von einer Gruppe von Eltern beauftragt worden, deren Kinder zu suchen. Die Gruppe hatte sich in einem Internetforum für Selbsthilfegruppen zusammengeschlossen.
Sam's Mitarbeiterstab hatte behutsam den Kontakt hergestellt und mit einer ersten, vorsichtigen Befragung begonnen. Sam's rechte Hand traf sich mit der Elterngruppe. Bei diesem ersten Treffen hatten sie stockend über eine einzige Gemeinsamkeit berichtet, den Aufenthalt in Italien. Mit dieser dürftigen Information hatte Sam fast drei Monate aufwenden müssen, um detaillierte Berichte der letzten zwei Jahre aller sieben Familien zusammenzutragen und miteinander zu vergleichen. Die Schaufenster von Summersby's Laden waren vor allen Dingen den Vätern nicht in Erinnerung geblieben. Also dauerte es drei weitere Monate, bis das Ergebnis, die einzig wirklich heiße Spur, Summersby's Laden, mit einem Matchcode von 65 % auf Sam's Computerbildschirm flimmerte. Eine erneute Befragung der interviewten Väter ergab, dass sich alle an Summersby und seine außergewöhnliche Warenpräsentation erinnern konnten. Sam änderte den Matchcode auf 100 %.
Einer inneren Eingebung folgend, rief sie Danielles Vater in der Schweiz an und stellte ihm die gleiche Frage. Match! Der Bankier konnte sich noch gut an die quengelnde Danielle und ihrem Wunsch ...
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