... Grinste er und fragte dann ernster geworden: „Erzähl mir, ob du etwas entdeckt hast und erklär mir dann nochmal die ganze Geschichte.“ Stumm hörte er dann Antefs Bericht über den Tod Huyas, über den Fund von Nefers Perlenkragen und über die nutzlose Spurensuche in der Wüste. Haremhab ging im Gemach auf und ab. Dann warf er einen Blick durch das Bogenfenster und meinte: „Antef komm mit!“ Zu seinen auf dem Flur wartenden Männern polterte er: „Macht die Streitwagen fertig und eine Truppe von zwanzig Mann. Das wird fürs erste genügen. Gleich wird es Tag und dann können wir mit der Spurensuche ernsthaft beginnen.“ Er wandte sich wieder Antef zu, der den Dolch an seinem Gürtel befestigte und sagte mit Humor seine leichte Niedergeschlagenheit überspielend: „Da bin ich ja gerade zur rechten Zeit gekommen. Echnaton ist tot, deine Verlobte entführt, Nofretete verschwunden und die restlichen Soldaten nahe daran, sämtliche Disziplin zu vergessen. Ich hatte bei meinem Eintreffen das sichere Gefühl, daß die Männer am Überlegen waren, ob nicht sie mit der Plünderung Achetatons beginnen sollten, bevor der Mob anrücken würde. Allerdings werde ich beides zu verhindern wissen. Den Aufstand des Mobs ebenso, wie die Disziplinlosigkeit der Armee.“ Mit seinem üblichen überlegenen Grinsen packte Haremhab Antef am Ellbogen und schob ihn vor sich her in Richtung der Stallungen.
In der Wüste
Nefer zog ihr dünnes Leinengewand so fest es ging um sich zusammen. Die Nächte in der Wüste waren bitterkalt. Tutu hatte sie abseits vom Lagerfeuer, an dem die Nomaden und er saßen, an einen in den Boden getriebenen Holzpflock gebunden. Ihre Hände waren vor der Brust gefesselt und dann mit einem längeren Strick am Pfahl befestigt. Es war gar nicht so einfach für sie, sich zu bewegen. Zuerst hatte Tutu sie mit ans Feuer gezerrt; als er jedoch bemerkt hatte, mit welch gierigen Blicken sie einige der Nomaden verschlungen hatten, hatte er es vorgezogen, sie abseits zu halten. Die Wüstenbewohner waren ein wildes Volk und Tutu war sich nicht sicher ob das Gold, das er ihnen für ihre Hilfe bezahlt hatte, ihm ihren Gehorsam sicherte. Auch das Vergnügen, daß er sich von Nefers Zähmung versprach, würde noch warten müssen. Er durfte sich nicht ablenken lassen und mußte auf der Hut sein. Mißtrauisch warf er immer wieder Blicke um sich und beschloß, heute Nacht mit einem wachen Auge und mit dem Dolch in der Hand zu ruhen. Schließlich mußte er ...
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