*
Ausgeschlafen und entspannt räkelte und streckte sich Nefer in den weichen Decken. Sie wühlte den Kopf noch einmal in das Daunenkissen, welches ein ungewohnter Luxus war, denn sonst benutzte man hierzulande immer diese unbequemen Nackenstützen, welche Nefer noch nie hatte leiden können. Sie öffnete blinzelnd die Augen und sah sich um. Letzte Nacht hatte sie vor lauter Müdigkeit die Eleganz des von ihr bewohnten Raumes gar nicht bemerkt. Eine polierte große Kupferscheibe, welche als Spiegel diente, hing dem Bett gegenüber an der Wand. Darunter stand ein zierlicher Holztisch mit einer Elfenbeinplatte. Auf ihm standen verzierte Kassetten und Tiegel mit, wie Nefer vermutete, Kosmetik und Parfüm. Eine Alabasterschale sowie eine dazu passende Kanne enthielten parfümiertes Wasser. Die Wände waren in Blautönen gehalten und mit bunten Fischen bemalt. Auch der Boden war aus bläulichem Mosaik gelegt und so bekam man fast den Eindruck, sich unter Wasser zu befinden. Eine große Truhe aus demselben hellen Holz wie das Tischchen stand an einer Wand bereit, um ihre Garderobe aufzunehmen und neben dem Bett sowie vor dem Tischchen standen fein geschnitzte zierliche Hocker. Durch einen gerahmten Durchgang erhaschte sie einen Blick auf einen gefließten Baderaum mit Wanneund Abort. Die Sonne schickte ihre bereits warmen Strahlen durch die Bogenfenster und Nefer erkannte, daß man sie wohl ausschlafen lassen hatte, denn nach ihrem Stand mußte es schon auf Mittag zugehen. Sie verließ das bequeme Bett, welches von einem hellblauen Baldachin überspannt und von feinstem, die Fliegen abhaltenden, Leinen umhangen war und ging auf die ...
Ihre echte Einschätzung hilft dem Autor seine Texte zu verbessern.
14 Leser seit 1. Jan. 2024 für diesen Abschnitt