... rücksichtsvoll die Pferde nur im Trab laufen zu lassen. Trotzdem war das eine holprige Angelegenheit und Nefer klammerte sich anfangs ängstlich am Rand des Kampfwagens fest. Sie fuhren durch das andere Tor aus dem Stall hinaus, das einer der Soldaten unter Salutieren seinem Heerführer öffnete. Es führte durch die den Palast umgebende Mauer direkt auf eine der üblichen sehr breiten schimmernden Straßen der Stadt. Nefer dachte, daß sie wohl aus poliertem Kalkstein bestehen müsse, um so zu glänzen. Zwischen den Villen und Gärten, die durch eine breite Straße von der Palastanlage getrennt wurden aber alle noch dazugehörten, gingen Diener mit tönernen Gefäßen einher, die eigens dafür zuständig waren die Straßen zu befeuchten, damit sie nicht zu heiß wurden und die Edlen Achetatons beim Promenieren womöglich einstaubten. Die Fahrt begann Nefer Spaß zu machen. Sie entspannte sich zusehends und sah sich immer neugieriger um. Eine ganze Weile ging es der Palastmauer entlang. Auf der anderen Straßenseite lagen kleinere Paläste und Villen. Später, als die Mauer endete, setzten sich die Prachtbauten, Tempel und Obelisken auch auf dieser Straßenseite fort. Fasziniert war Nefer vor allem von den vielen, vielen Pflanzen. Die ganze Stadt war eine einzige blühende Oase mitten in der trockenen felsigen Wüste. Alle Wände, die nicht geschmückt oder bemalt waren, waren mit Bougainvillea in prächtigem Lila oder anderen blühenden Rankgewächsen überwuchert. Als sie nach einer guten Weile durch das Stalltor wieder heimkehrten, schwirrte ihr Kopf von den vielen Eindrücken. Vier Sonnentempel hatte sie gezählt, alle im gleichen Stil angelegt. Dann mehrere kleine Privattempel und unzählige Villen und Paläste. Ganz in der Nähe des Echnatonpalastes hatte sie ein ähnlich prächtiges von üppigen Gärten umgebenes Gebäude gesehen und Haremhab danach gefragt. Dieser hatte in seiner kurzangebundenen Art geantwortet, daß dies ein separater Palast für Nofretete sei, den sie aber nicht bewohne. Nefer hatte kurz darüber nachgedacht und war zu dem Schluß gekommen, daß es obder Gleichberechtigung, die Nofretete von Echnaton erhalten hatte, wohl eine Prestigesache sei, einen eigenen Palast zu besitzen. Auch hatten Nofretete, sowie ihre Töchter und auch die Mutter des Pharaos – Teje –, obwohl diese noch gar nicht geruht hatte, der Stadt des Horizonts einen Besuch abzustatten, jeweils einen kleineren Privattempel. Diese Tempelchen wurden „Sonnenschatten“ ...
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