Der unfreiwillige Stadtführer
Etwas hilflos stand sie dann auf dem breiten von Türen gesäumten Gang und sah sich um. Sie hörte Schritte auf dem blanken Boden klappern und als sie sich dem Geräusch zuwandte, erblickte sie ihren Herrn (in Gedanken nannte sie ihn immer noch so). Sie fiel auf die Knie, doch noch bevor sie mit der Stirn den Boden berühren konnte, beugte sich der Pharao nieder, ergriff ihre Hand und zog sie wieder auf die Füße. Nefer konnte ihre Freude ihn zu sehen kaum verbergen und er bemerkte, daß ihre Hand in der seinen zitterte. Mit einem von Sorgen umwölkten Lächeln sagte er zu ihr: „Na, meine kleine Nefer, du scheinst eine der wenigen Personen in meinem Umfeld zu sein, die sich wirklich freut, mich wiederzusehen.“ Verlegen senkte sie den Blick, als sie merkte, daß sie ihn wieder einmal in beinahe unverschämter Weise angestarrt hatte. „Ja, mein Pharao,“ murmelte sie leise. „Ich habe dich wirklich sehr gern.“ Sein Lächeln wurde warm, als er sagte: „Das weiß ich doch, aber sag, wo wolltest du denn hin? Du kennst dich doch noch gar nicht aus hier.“ Mit abenteuerlustig funkelnden Augen antwortete das Mädchen: „Ich wollte in den schönen Garten, den wir gestern überquert haben und ich wollte den Palast von außen sehen. Außerdem wollte ich auch die Stadt erkunden und ...“. „Halt, halt!“ Der König hob lachend die Hände. „Nicht so schnell, junge Dame. Weißt du was? Ich werde Haremhab sagen, daß er dich auf seiner Kontrollfahrt durch Achetaton mitnehmen soll, dann kannst du dir wenigstens einen kleinen Überblick verschaffen.“ Ehe Nefer noch protestieren konnte, war der Pharao in seinem üblichen eiligen Schritt zur Ecke des Gangs gehastet und winkte jemanden zu. Eine Palastwache trat zu ihm und er sprach kurz auf ihn ein, wandte sich dann noch einmal ...
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