… Sie setzte ihre nackten Füße hinaus in den Sand. Da war nichts mehr von der Restwärme des Tages zu spüren. Früher hätte sie nie geglaubt, wie kalt es nachts hier werden konnte. Die kalten Körner rieben zwischen ihren Zehen, doch sie trug schon seit über einem Jahr keine Schuhe mehr, sodass es ihr gar nicht mehr auffiel und noch weniger störte.
Sylvia sah sich um, versuchte in die Ferne zu blicken. Vielleicht waren da ja schon irgendwo Lichter zu sehen. Doch der Himmel hatte sich in eine trübe, undurchdringliche braunschwarze Masse verwandelt.
Sie zerrte den Kanister von der Ladefläche und öffnete den Tankdeckel. Der Sturm biss in den Augen und zerzauste ihre langen Haare. Auch so war kaum noch etwas zu sehen. Wie ein Mahlstrom zogen dicke Sandwolken über sie hinweg. Bei jedem Atemzug bekam sie die eigenen Haare in Nase und Mund, während zwischen ihren Zähnen der Sand knirschte. Sylvia spuckte. Sie lebte seit einem Jahr hier draußen und war inzwischen einiges gewöhnt. Trotzdem wollte sie wieder ins Wageninnere. Schnellstmöglich. Sie wusste inzwischen, dass der Wagen für dieses Wetter extra spezielle Luftfilter hatte.
Endlich war der Kanister leer. Sie ließ ihn achtlos in den Sand fallen und rannte zurück zur Fahrertür. Erst jetzt begann sie sich langsam einen Begriff davon zu machen, wie viel Schutz die Palisadenwände tatsächlich geboten hatten. Jetzt war aber nicht der geeignete Zeitpunkt um irgendwelchen Gedanken nachzuhängen. Sie musste weiter. Konzentriert. Schnellstmöglich.
Schaukelnd begann sich der Wagen zu bewegen. Dann rollte sie den Abhang hinunter und auf der gegenüberliegenden Düne wieder hinauf. Dunkle Sandschwaden zogen durch die Lichtkegel der Scheinwerfer. In den letzten Minuten hatte der Wind drastisch zugenommen. Sie versuchte sich zu erinnern, wie lange sie auf der Herfahrt unterwegs gewesen waren. Die Herfahrt hatte sie damals auf der Ladefläche verbracht. Dort hatte sich jetzt irgendeine Plane losgerissen und peitsche gegen das Rückfenster und die Dachkonstruktion. Es war anstrengend, vor der Motorhaube überhaupt noch etwas zu erkennen und auf dem schmalen Weg zu bleiben. Ihre Augen versuchten, den dahintreibenden Sand zu durchdringen. Der Wagen schnaufte über den Kamm der nächsten Wanderdüne und rutschte den Sandabhang auf der anderen Seite hinunter. Wie oft hatte sie das nun schon hinter sich? Hin und wieder waren Holzstangen eingegraben, an denen man sich orientieren konnte. …
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