2.2 - Das Verhör
Sylvia saß noch immer mit dem Rücken an die gelblich gekalkte Wand gelehnt, die Augen geschlossen. Was gab es schon neues zu sehen in dieser winzigen Zelle von drei mal zwei Metern. Ihr Schädel brummte. Es hatte einige Zeit gedauert, bis sie erwacht war. Und noch einmal eine ganze Weile, bis sie wieder vollständige Kontrolle über alle ihre Gliedmaßen erlangte. Bis dahin hatte ihr Körper auf dem staubigen Linoleum gelegen. Sie seufzte.
Etwas war gewaltig schief gelaufen! Was wollten die von ihr? Wenn sie nicht bald hier raus kam, würde sie wohl noch ihr Flugzeug verpassen.
Ihr Magen knurrte lautstark nach etwas essbarem und der Durst wurde unerträglich. Wie lange hatte sie hier gelegen? Sylvia konnte diese Frage nicht beantworten. Überhaupt erinnerte sie sich nur noch recht vage an die vergangenen Stunden. Oder Tage? Was war mit ihrem Flieger, verdammt noch mal? Wenn es Tage waren...? Sylvia hielt sich den Kopf, der wieder mehr zu schmerzen begann und tastete nach ihrer Oberlippe. Auf der Wunde hatte sich eine dicke Grindschicht gebildet. Sie blickte auf ihre fleckigen, blutverschmierten Hände. Grauenvoll! Am liebsten hätte sie die Augen sofort wieder geschlossen. Wie hatte ihr nur so etwas zustoßen können?
Sie versuchte sich an die Einzelheiten zu erinnern. Wie sie am Boden gelegen hatte. Die Glaswand, so weit entfernt... Ein Stich traf ihr Innerstes. Da war keine Glaswand! Der Boden unter ihr hatte aus einem fein geknüpften Teppich bestanden. Ihr lief es eisig kalt über den Rücken. Was sollte das? Phantasierte sie bereits? Nein! Dieser bruchstückhaften Erinnerung war sie sich ziemlich sicher. Irgendwo war da Teppichboden gewesen. Und dann kam die Erinnerung, als wenn sie eine unsichtbare Tür aufgestoßen hätte. Nein, um Himmelswillen! Das durfte nicht wahr sein! Sie keuchte, doch die Flut der Erinnerungen brach erbarmungslos über sie herein.
Da waren diese Männer. Die verfluchten Sicherheitsbeamten! Sie saß auf einem unbequemen Stuhl. Auf dem Tisch stand eine Lampe, die ein stechendes Licht verbreitete. Sylvias Kopf dröhnte und schien jeden Augenblick zu zerbersten, was eine völlig normale Nebenwirkung des Betäubungssprays war. Noch immer ganz benommen starrte sie auf den Uniformierten, der ihr unverständliche Fragen an den Kopf warf. Sie sah sich hilfesuchend um, doch da war niemand. „Ich verstehe sie nicht!“ und danach kratze sie all …
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