Mit einem Mal war Sylvia hellwach, riss die Augen auf und starrt ihrem Besucher ängstlich mitten ins Gesicht. „Hey, du musst aufstehen!“ Die Worte klangen sanft aber dennoch bestimmt. Sylvia erkannte die Fremde von gestern. Als sie realisierte, dass sie die Worte verstanden hatte, blieb ihr der Mund offen stehen.–
Die Fremde bemerkte Sylvias erstaunten Blick. „Hey, was du mich so ansehen? Ich keine Ahnung, dass du diese Worte verstehst.“–
Sylvias war noch immer fassungslos.–
„Gestern, du hast ja kein Wort mit mir gewechselt. Ich selbst haben das erst am Ende von Gestern erfahren was du bist.“ Sie lächelte übers ganze Gesicht. „Du musst aufstehen jetzt. Die haben keine große Toleranz für Verspäter.“ Sie griff nach Sylvias Hand und wollte sie von der Pritsche ziehen.
Erst jetzt spürte diese, wie sehr ihr Rücken auf dieser harten Unterlage gelitten hatte. Ein stechender Schmerz entsprang zwischen ihren Schulterblättern und wollte sich bis zu ihrem Steiß hinab arbeiten. Sylvia biss die Zähne zusammen und keuchte. Unter normalen Umständen hätte sie wahrscheinlich aufgeschrien.–
Die Fremde sah sie fragend an: „Geht es?“–
Sylvia nickte.–
„Du wirst daran gewöhnen. Komm jetzt.“
Die meisten Frauen hatten den Schlafsaal bereits verlassen. Sylvia sah sich um. Was zur Hölle war das hier? Draußen kroch die Sonne gerade über den Horizont. Gleißendes Licht strömte durch die Fensterfront herein. Mit Sicherheit würde der Tag erneut kochend heiß werden. Bereitwillig folgte Sylvia ihrer Führerin. Der kurze, gekachelte Gang führte zu einem weiteren Durchgang. Die Fremde schob den schweren Teppich zur Seite, welcher als Vorhang den Gang vor neugierigen Blicken schützte. Jetzt betraten die zwei einen Raum, der weit besser aussah, als die Zimmer mit den Schlafquartieren. Hätte man Sylvi nach ihrem ersten Eindruck gefragt, so hätte sie sofort an einen Laden gedacht. Ja genau, dieser große Raum erweckte den Eindruck eines Ladengeschäfts. Doch je genauer sich Sylvia umsah, desto mehr verwarf sie diesen Gedanken. Hier gab es weder eine große Verkaufstheke noch standen Wahren in irgendwelchen Regalen. Trotzdem wurde sie das Gefühl nicht los, das hier etwas ganz und gar nicht stimmte.
Die Fremde führte sie zu einem Tisch ...
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