Dann lösten die ihr Tuch. Sylvia biss die Zähne zusammen, als die rauen Finger sie prüfend betasteten. Ihr Körper schlotterte so sehr, dass der andere ihre Schultern packte, um sie ruhig zu halten. Zwei Hände umgriffen ihren Arm. Sylvia fragte sich schon, was die wohl jetzt mit ihr vorhatten, bevor ein beißender Schmerz durch ihren Körper jagte. Sie schrie! Ihr Oberarm, was war mit ihrem Oberarm geschehen. Es fühlte sich an, als hätten die ihn einfach an der Schulter abgerissen. Der Geruch von verbranntem Fleisch verbreitete sich in der Nische. Sylvia keuchte und sackte seitlich zu Boden, als die haltenden Hände ihren Körper losließen. Plumps! Das dumpfe aufschlagen auf dem Boden spürte sie gar nicht. Im Moment war der Schmerz in ihrem Oberarm das einzige, was sich noch in ihr Bewusstsein brannte. Außer vielleicht... Tränen sickerten durch ihre zusammengekniffenen Augen. Das schabende Geräusch von Kreide auf einer Schiefertafel ging ihr durch Mark und Bein. Auf ihrer Tafel! Die Stirn auf dem Fußboden, versuchte sie alle Gedanken und vor allem den Schmerz aus ihrem Geist zu verbannen. Sie ignorierte die Berührung an ihrer Schulter, die eigentlich aufmunternd gemeint war. Dann verließen die schweren Stiefel polternd ihre Nische.
Sylvia blieb noch lange reglos auf dem Boden liegen. Auf dem schmutzigen Linoleum-Fußbodenbelag unter ihrer Stirn bildeten sich kleine Pfützen, bis irgendwann ihre Tränen versiegten. Mein Gott, sie liebte jede Sekunde, in welcher der Schmerz auch nur um ein Quäntchen nachließ.
...
5. Buch - … Nachfrage
Sylvia hoffte sehnsüchtig darauf, jeden Augenblick aus diesem furchtbaren Traum aufzuwachen. Sie hatte völlig vergessen, wo sie sich überhaupt befand. Ihr rechtes Auge blinzelte. Was geschah um sie herum? Ja, sie lag noch immer auf diesem verfluchten Podest in ihrer Nische. Ihr rechter Arm schmerzte inzwischen genauso sehr wie ihr linker Oberarm, da sie über Stunden ungünstig darauf gelegen hatte. Außerdem tat der harte Fußboden alles andere, als diese Situation zu verbessern. Der linke Oberarm brannte noch immer, aber bei weitem nicht mehr so höllisch, wie noch vor kurzem. Sie sah auf. Im Raum war es ...
Ihre echte Einschätzung hilft dem Autor seine Texte zu verbessern.
1628 Leser seit 1. Jan. 2023 für diesen Abschnitt