… Sie sah zu dem Platz am Mittelgang hinüber. Der junge Mann sah ihr in die Augen und lächelte: Keine Sorge, es wird schon gut gehen. Versuchte dieser Blick das zu sagen?
Mit einem Rumpeln setzte die Maschine auf. Im ersten Augenblick hätte Sylvia beinahe aufgeschrien, dann gewann sie die Fassung über sich zurück. Gott sei Dank! „Ich liebe dieses Stückchen Land!“ Das Flugzeug explodierte nicht und holperte nur über die Landepiste. Sylvia empfand sie als extrem uneben. Jedenfalls war sie jetzt wieder unten, zurück auf der sicheren Erde.
Keine zehn Minuten später befand sie sich bereits auf der Gangway, die unverzüglich nach der Landung an das Flugzeug herangerollt wurde.
Eisiger Wind pfiff ihr um die Nase. Noch immer außer Atem und mit etwas weichen Knien trat sie unten auf die Betonpiste. Ein seltsames Gefühl durchströmte ihren Körper. Es fühlte sich so eigenartig anders an, als hätte sie jahrelang keinen festen Boden mehr unter den Füßen gehabt. Am liebsten wäre sie sofort auf die Knie gefallen, um den Boden zu küssen.
Die Landebahn selbst war unbeleuchtet. Nur an dem mickerigen Terminalgebäude hing ein blendender Halogenstrahler. Allein der Begriff Terminal wirkte völlig fehl am Platz. Vielmehr handelte es sich um eine zu groß geratene Baracke. Wo waren sie nur zwischengelandet?
Sylvia folgte dem Menschenstrom aus dem Flugzeug zum Gebäude und wäre mehrmals fast über Grasbüschel gestolpert, die zwischen den Betonplatten heraus wucherten. Fünf verwitterte Stufen bis zur automatischen Eingangstür. Darüber konnte sie ein Schild mit lustigen Schriftzeichen sehen. Daneben standen auch lesbare Buchstaben „TERMINAL de l'aéroport“.
Wenigstens war dort drin kein beißender Wind, schließlich hatte sie nur ihre kurzärmlige, dünne Bluse an. Wer konnte denn ahnen … Im Normalfall wäre sie in einer Stunde bei schönster Morgensonne an einem der wärmsten Orte der Welt ausgestiegen, an dem es nie schlechtes Wetter gab und schon gar keine Sorgen.
Der Innenraum der Terminal-Baracke sah deutlich besser aus, als das Äußere vermuten ließ. Kühl und beinahe ein Hauch modern, fiel ihr dazu spontan ein. Die Wände waren zum Großteil mit hellgrauen Kunststofftafeln verkleidet, die Zwischenwand gegenüber dem Eingang aus getöntem Plexiglas. Dahinter waren quietschgelbe Absperrungen und Geländer zu erkennen, zwischen denen sich Leute anstellen konnten, sowie Ketten und jede Menge Hinweistafeln. Sie selbst befand sich jetzt in einem Warteraum. …
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